Mittwoch, 11. April 2007

Trainer der Zweiten

Cheftrainer in der Bundesliga zu werden ist für viele Fußball-Lehrer der Traum schlechthin.
Es ist der Grund warum man sich von Erich Rutemöller belehren lässt. Doch nur wenige schaffen den Sprung in den elitären Kreis der 18 Auserwählten.

So ein Cheftrainer sollte eine Respektsperson sein, jemand mit klarer Ansage, jemand der ein sehr gutes, möglichst ausgewogenes Training macht, aber auch jemand, der ein wenig Psychologe für verhätschelte Jung- und hofierte Alphatiere ist.

Ob man will oder nicht, auch die Aussendarstellung, die Wirkung auf Funk und Fernsehen, auf die Schreiberlinge und nicht zuletzt auf die Fans ist wichtig (geworden). Viele sagen zu wichtig.

Es gibt auch Cheftrainer, die passen nicht rein, sie waren immer der "Co".
Oder der Trainer der Zweiten.
Siehe Mirko Slomka, siehe das Beispiel Frank Geideck. Und siehe aktuell Karsten Heine.
Letzterer macht seinen Cheftrainerjob bei Hertha inzwischen das dritte Mal.

Diese Trainer haben es immer schwer. Sie werden von Beginn an irgendwie nicht ernst genommen. Egal, ob sie fachlich gut und herausragende Psychologen sind.
Ob das früher Jogi Löw in Stuttgart war, Falko Götz in seiner ersten Berliner Zeit oder aktuell Slomka auf Schalke. Bei einer Beförderung heißt es zunächst immer Interimslösung, Vertrag bis Saisonende, dann ist Schluß.

Ob Karsten Heine diesen Weg im dritten Anlauf endlich umkehrt? Seinen Vorgängern nacheifert? Weg vom Karsten aus Berlin hin zum national anerkannten Fachmann?
Zumindest seine Darstellung lässt bereits erste Zweifel aufkommen.

"Wenn es nicht klappt, möchte ich gerne zu den Amateuren zurückkehren", sagte er. (aus der BZ)

Ein Indiz, das dies zur neuen Saison Wirklichkeit werden könnte, kann man bei Dülp lesen. In den Foren wird bereits über einen neuen Trainer spekuliert.
Ist halt doch "nur" der Trainer der Zweiten.

Dienstag, 10. April 2007

Skandal in der Kreisklasse Kiel

Manchmal gibt es Situationen bzw Ereignisse im Fußball, die sind mir sowas von zuwider, so dermaßen suspekt, da könnte ich ernsthaft Amok laufen. Oft hat der Fußballvernad damit zu tun. Vor ein paar Wochen habe ich diese Geschichte aus Siegen kopfschüttelnd von mir gegeben, diesmal reicht das Kopfschütteln fast nicht aus.

UT-Twee spielt in der Kreisklasse A.
In dieser Saison stehen wir richtig gut, eine von vier Mannschaften, die realistisch noch Meister werden können. Entschuldigung, konnten. Wahrscheinlich zumindest.
Anfang Oktober war unser Kapitän verhindert und spielte stattdessen in der Dritten mit. C-Kreisklasse.
Dabei sah er wegen Tätlichkeit die Rote Karte. Blöd, aber nicht zu ändern.

In Kiel ist es nun so, das die Pässe der gesperrten Spieler vom Verband eingezogen werden und erst dann wieder zurückgeschickt werden, wenn der Spieler wieder frei ist.

Es kam zur folgerichtigen Sperre, etwas stutzig machte die Tatsache, das diese für 9 (!) Spiele, mindestens aber bis 31.12.2006 ausgesprochen wurde.

Anfang Januar kam dann der Pass zurück, alle dachten alles ist gut.

Unser Kapitän spielte die ersten beiden Spiele mit, zwei souveräne Siege für UT-Twee.

Letzte Woche dann der Hammer.
Ein Verbandsoffizieller kontaktiert einen Vereinsoffiziellen, der Spieler sei immer noch gesperrt, der Pass wahrscheinlich fälschlich zurückgeschickt worden.
Begründung: Die 9 Spiele seien noch nicht abgesessen.

Dazu wieder muss man wissen, die Dritte hat eine Liga mit zehn Mannschaften, die Spielsperre muss logischerweise bei der Mannschaft abgesessen werden, bei der die Roten Karte gesehen wurde.

Durch die vorrangige Spielsperre und das nachgeschaltete "aber mindestens bis 31.12.2006" heißt dies, das unser Kapitän nach dem 9.Spiel der Dritten seit der Roten Karte wieder einsatzberechtigt wäre.

Dieses 10.Spiel ist Mitte Mai!!!!

Das heißt, eine Sperre von Anfang Oktober 2006 bis Mitte Mai 2007!!!!

Für eine Tätlichkeit ohne besondere Härte, ohne Sonderbericht des Schiedsrichters. Normalerweise gibt sowas vier bis sechs Wochen Sperre.

Und die absolute Höhe ist dann, das der Verband die Punkte aus den gewonnenen Spielen von UT-Twee abzieht und in Niederlagen umwandeln will. Obwohl der Fehler auf Seiten des Verbands liegt, der den Pass mit dem Hinweis "spielberechtigt ab 1.1.2007" an den Verein zurückschickte.

Damit wäre UT-Twee dann aus dem Rennen und der Fußballverband hat wieder einmal engstirnige Paragraphennähe bewiesen.
Neben der skandalösen Tatsache einen Spieler für ein Vergehen ohne besondere Schwere monatelang zu sperren.

Auch das war Spieltag 28

Samstag ist mal wieder UT-Tag gewesen (diesmal mit UT1 gegen Laboe 1:1), daher habe ich mal wieder nur Zusammenfassungen und das Sonntagsspiel von Werder gesehen.

Ich kann mich gar nicht entscheiden, welchen Schiedsrichter soll ich zur Pfeife der Woche ernennen.
Wer hat sich am ehesten qualifiziert? Lutz Wagner nach dreifach Fauxpas, Wolfgang Starks Handballerlebnis oder doch Babak Rafatis Gelb-Rote Karte in der zweiten Liga bei Burghausen gegen Lautern bereits nach 14 Minuten?
Die beruhigende/beunruhigende Komponente - je nach Sichtweise - ist, das in Russland und Resteuropa ähnliche Pflaumen rumrennen.

Schalke ist wieder in der Erfolgsspur.
Die Berichte gehen auseinander, manch einer sah Schalke stark, andere wiederum reden von Arbeitssieg. Völlig egal, auch das Hinspiel habe ich nicht als Erfolg einer großen Mannschaft gefeiert, dazu war Gladbach damals zu schwach.
Heute heißt es ebenfalls Hauptsache gewonnen, Hauptsache drei Punkte.
Und nächste Woche in Mainz wird nachgelegt, schließlich habe ich dieses Jahr im Stadion nur Schalke Siege gesehen.

Die Bremern spielen auch nicht besser, gegen Nürnberg haben sie sich wiedermal richtig schwer getan. Wobei ich von der Nürnberger Mannschaft, vorallem was die defensive Organisation angeht, wirklich angetan bin. Die stehen unheimlich kompakt, ganz enge Räume, zwischen Sturm und Viererkette sind maximal 30 Meter, eher 20 Meter Raum. Dazu hatten sie in Marco Engelhardt einen richtigen Kettenhund gegen Diego, der fast keinen Zweikampf verlor. Wirklich stark.
Das Per Mertesacker länger ausfallen wird ist für Werder sicher auch keine freudige Information im Meisterschaftskampf. Ich erinnere nicht sonderlich beunruhigt an die Zeit zu Beginn der Saison, als Pasanen oder Baumann zentral neben Naldo spielten und Bremen hinten richtig schlecht stand.

Im Abstiegskampf ist Falko Götz seit heute morgen raus, neue Trainer jetzt Karsten Heine und Sven Kretschmer als Co. Mehr dazu bei Kai.
Ansonsten gibt es von mir ab sofort für unten keine Prognosen mehr.
Letzte Woche habe ich noch geschrieben, das Lüdenscheid auf Abstieg gepolt ist, diese Woche gewinnen sie auswärts 4:1, den HSV sah ich gerettet, Folge ist ein 2:4 zuhause gegen starke Stuttgarter.

Spruch der Woche, beziehungsweise Kommentar der Woche kommt diesmal von Günter Koch, Arena-Reporter bei Bremen-Nürnberg. Er bezog sich auf die Möglichkeit des UEFA-Cup-Einzugs seiner Clubberer: (sinngemäß, wörtlich bekomme ich es nicht mehr hin)

Die haben noch einen Plan B wenn es mit Platz 5 nicht klappt. Dieser Plan B heiißt DFB-Bokal. In Franken spricht man nämlich das P wie ein B.

Hilfe.

Samstag, 7. April 2007

Von Uwe Seelers Fuss, Mirko Slomka, einem Schal und einem Fanzine

Im Vorfeld des Regionalligaspiels zwischen den HSV Amateuren und St. Pauli in der letzten Woche haben Unbekannte den Fuß der Uwe-Seeler-Skulptur (die Skulptur ist natürlich nur der Fuß) vor der AOL-Arena beschmiert.
In braun-weiß, den Farben des Fc St.Pauli.
Eine Unverschämtheit, die SPIEGEL-Online eine Meldung wert war.

Ein Blick ins Archiv zeigt, das der Bericht vom 04.04.2007, 17 Uhr stammt.

Dabei wird gegen Ende auf vergangene Derby-Provokationen eingegangen, unter anderem auch im Rahmen des Revierklassikers zwischen Schalke und Dortmund.

...Ebenfalls in dieser Saison erschlichen sich Unbekannte Zugang zum Stadion der Dortmunder und entwendeten ein meterlanges Fanbanner der BVB-Anhänger - kurz vor dem Derby gegen den FC Schalke.

Dessen Fanzine "Schalke unser" erschien daraufhin mit einem provokanten Titelbild: In das Foto eines Dixi-Klos, auf dem "nur für Schalker" und "Lincoln ich will ein Kind von Dir" geschmiert ist, montierten die Macher eine Sprechblase: "Ernaaaaaa, Bring Lokuspapier, dat Banner is' alle". Bereits im Januar 2005 gelang dagegen einem Schelm ein ganz besonderer Schnappschuss: Er fotografierte Schalkes Trainer Mirko Slomka Arm in Arm mit einem Fan. Auf dem Bild halten beide einen blau-weißen Schal mit der Aufschrift "Scheiß Schalke" hoch.

(Zitat aus oben verlinktem Bericht; Fette Kenntlichmachung durch mich)

Hier das angesprochene Bild:

schalke_160106

Was mich daran stört?

1. Das der Bericht im Original anders lautet.
2. Und das das Original falsch war.

Am Mittwoch, den 4.4.2007 um 17 Uhr lautete der letzte Absatz nämlich noch folgendermaßen.

Dessen Fanzine "Schalke unser" erschien daraufhin mit einem provokanten Titelbild: In das Foto eines Dixi-Klos, auf dem "nur für Schalker" und "Lincoln ich will ein Kind von Dir" geschmiert ist, montierten die Macher eine Sprechblase: "Ernaaaaaa, Bring Lokuspapier, dat Banner is' alle". Kurz darauf gelang einem Schelm ein ganz besonderer Schnappschuss: Er fotografierte Schalkes Trainer Mirko Slomka Arm in Arm mit einem Fan. Auf dem Bild halten beide einen blau-weißen Schal mit der Aufschrift "Scheiß Schalke" hoch. (Fette Kenntlichmachung durch mich)

Das Foto stammt im Original wahrscheinlich aus dem Winter 2004/05.
Damals war Slomka Co-Trainer bei Schalke unter Rangnick.
Wahrscheinlich Winter 04/05, weil die zugehörige Quelle die Bild-Zeitung ist. Sicher ist, erstmalig bewußt wurde mir das Foto am 11.1.2006. Leider funktioniert der Link auf den Bild-Artikel nicht mehr.

Nun kann man sagen, diesen Unterschied zu bemängeln wäre kleinkariert.
Da ist mit Sicherheit was dran, ein Foto, ein Schal und das was draufsteht ist nicht der Nabel der Welt ebenso wie das zeitlich nicht richtige Wiedergeben der Ereignisse in diesem Fall niemanden umbringen oder anderweitig schaden wird.

Aber:

In der Regel suggeriert bzw versucht der SPIEGEL und versucht Spiegel online zu suggerieren, das es sich um ein Nachrichtenmagazin bzw einen Internetauftritt von qualitativer Hochwertigkeit handelt.
Dazu gehören Berichterstattung anhand von Fakten, dazu gehört Recherche und dazu gehört das man seine Informationen verifiziert. Dinge, die der SPIEGEL gerne in Zusammenhang mit seinem Journalismus bringt.

Dazu gehört nicht, das man einen Artikel lesbarer macht, indem man die Geschichte so verändert, das es logischer, witziger oder stilvoller klingt.
Und dazu gehört auch nicht, das man im Nachhinein einen Bericht verändert, ohne darauf hinzuweisen.

Ich frage mich, was ist mit den hunderten Artikeln im SPIEGEL oder bei Spiegel online, deren Wahrheitsgehalt ich nicht kenne? Was kann ich glauben, was nicht?

Im Übrigen, ich habe den Verfasser des Berichts in einer E-Mail am Mittwoch abend auf den Fehler der ersten Version hingewiesen. Antwort bekam ich keine, so vermessen zu behaupten, das aufgrund meiner Mail der Text geändert wurde bin ich nicht.
Falls aber doch, so stehe ich natürlich auch weiterhin dem SPIEGEL für Rückfragen zur Verfügung.

Ich hatte in meiner Mail auch die Existenz der zitierten SchalkeUnser-Ausgabe angezweifelt, da der Internet-Auftritt diese nicht hergab. Dank Matthias weiß ich jetzt aber, das die Ausgabe 02/07 wirklich das beschriebene Titelbild zeigte. Wenigstens etwas.

Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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