kurtspaeter goes vom Meer aus Alpen bestaunen (Ein schöner Abschluß Teil 3)

Ereignisreiche Tage liegen hinter mir, da die Reise lang war und das Formular kurz ist, jeder Reisetag einzeln.

Vier Tage Österreich und die Schweiz.

Heute:

Freitag, der 20.Juni.

Baden bei Wien (0 KM)


Es muss spät gewesen sein im Bermuda-Dreieck. Jedenfalls ist meine Verfassung morgens um 9:55 Uhr nicht berauschend. Auch die Wirtin unserer netten kleinen Pension sieht nicht gerne, das wir 5 Minuten vor Toresschluß, nicht gerade wohlriechend und gutgelaunt die Räume des Frühstückzimmers betreten. Und dann fängt der Typ in der grünen Hose während des Essens auch noch das telefonieren an und der andere in dem Schinkenstrassen-Hemd macht die Musik (Hum-ta-ta-Klänge) kurzzeitig aus.

Ich war blöd genug, mit NDR 1 Welle Nord am Tag zuvor einen Interviewtermin für 10 Uhr morgens zu verabreden. Nachdem ich beim ersten Interview zur Reise vor der EM von meiner Mitbewohnerin (Fc Wurst a.D.) als Medienschlampe (für die Aussage, wir haben Fahnen am Auto und eine Menge Fan-Artikel dabei, was natürlich nicht im entferntesten der Wahrheit entsprach) bezeichnet wurde, wäre sie diesmal stolz gewesen. Nichts als die Wahrheit, leider aber mit Störungen in der Tonalität und Grammatik. War aber auch noch früh.

Nachdem wir gestern mit der Baden-Bahn nicht so tolle Erfahrungen gemacht haben, heute also Südbahn. Wesentlich schneller gings zwar nicht, weil man vom Südbahnhof noch U-Bahn fahren musste, aber es war a)komfortabler, es gab b)Toiletten an Bord und c)geöffnete Fenster für die Luft. Außerdem eine Werbung, die dem Gewinner eines Preisauschreibens eine Reise ins Siegerland der EM schenken würde. Meine Geist fragte sich lange, warum man bei einem Preisausschreiben in Österreich eine Reise ins Siegerland gewinnen kann. Aber das nur am Rande.

In Wien bemerkte man von Beginn an einen Unterschied. Hier war EM. Heute. Unmengen an Kroaten, die mit Leuchtraketen, bengalischem Feuer und jede Menge Gesang den Platz vor dem Stephansdom zu einer riesen Partyzone umfunktionierten. Nachdem allerdings ein Kanonenschlag losging, haben wir Angst bekommen und sind weggelaufen. In die U-Bahn, mit der es zum Prater ging. Dort war ebenfalls eine Fanmeile aufgebaut, EM-typische horrende Preise, und da wir mit die ersten Gäste waren, fiel die Leibesvisitation extrem aus. Völlig beknackt, da war kein Mensch, aber in die Kippenschachteln schauen, ob nicht vielleicht eine Bombe drin ist. Wenn die diese Art der Untersuchung den ganzen Abend durchgehalten haben, dann verzögert sich der Einlaß um circa 2 Stunden.

Was macht der deutsche Tourist, wenn er in Wien ist? Genau, er geht zum Riesenrad des Praters. Wir dagegen sind zum Minigolf spielen gelaufen, der Vize hat gewonnen, ich hatte drei Hole-in-One, war aber sonst eine Riesengraupe. Yips halt!

Das Spiel und die Stimmung:

Kroatien-Türkei 1:3 n.E.


Zunächst wurde man zu einem gewaltigen Umgehungsfußmarsch gezwungen, das Stadion ständig im Blick. Dabei rätselten wir permanent. Gibt es einen Anhalt für türkischen oder kroatischen Block? Wir wussten, hinterm Tor, aber welche Seite?
Die Leibesvisitationen waren verschärft worden, das Spiel galt als Sicherheitsspiel. Daher musste der Rucksack des Präsi, der in Innsbruck kein Problem darstellte, draußen bleiben.

Das Stadion bot Toiletten und Pissoirs für jeden Block getrennt voneinander an, hab ich auch noch nicht gesehen, aber gut. Die Sitze waren zwar angenehmer als in Innsbruck, aber eine Stufe direkt unter der Sitzschale störte am Gesäß.
Für das leibliche Wohl wurde zu unverschämten Preisen gesorgt. Ein typischer Fall von verarscht, da kostet so ein dämliches Carlsberg schon 4,50 Euro, eine Cola 4 Euro und dann... ...die beiden Makrelen tranken den ersten Schluck "Bier", es sollte der erste und letzte dieser Europameisterschaft innerhalb eines Stadions sein. Die Vermutungen gehen von Kühlerflüssigkeit bis hin zu aufbereitetem Urin.
Ansonsten gefiel mir die große Coaching Zone, die laufbahnähnliche Umrandung und das weite Wegsitzen nicht wirklich. Echte Fußballstadien sind einfach schöner.
Der Abfluß funktionierte erstaunlich gut, die U-Bahn-Haltestelle direkt neben dem Stadion sah im 4 Minuten-Takt Sonderbahnen abfahren, die reelle Wartezeit lag bei 15-20 Minuten. Ein guter Wert wenn man bedenkt, daß fast alle der 51000 Zuschauer mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist waren.

Stimmungstechnisch kann man wenig falsch machen, wenn man den Block der Türken neben sich hat. Die feiern und singen die ganze Zeit durch, das war schon beeindruckend. Vor dem Spiel. Während des Spiels war öfter Totentanz angesagt, wenn man bedenkt, das in der 70.Minute das halbe Stadion einen österreichischen Fangesang anstimmte, dann ist allesüber die Qualität des Spiels gesagt. Ein unterirdischer Kick, der nur in den letzten 4 Minuten fesselte. Im Übrigen finde ich es einen Witz, das Fatih Terim und Slaven Bilic nicht für mehrere Spiele auf die Tribüne müssen. Beide sind nach den jeweiligen Toren über den Platz zum Torschützen gelaufen und haben mitgefeiert. Wenn schon Coaching Zone und die Löw-Verbannung, dann auch richtig.

Und dann war da noch der Tor vor mir. Als wahrscheinlich einziger Mensch im ganzen Stadion blieb er bei den Nationalhymnen sitzen, um dann nach geschätzten 3 Spielminuten den Eisverkäufer heranzuwinken und dabei ungefähr 7 Minuten stand, weil Eis und Geld durch mehrere Hände geleitet wurde.

Und dann war da noch Ho-Ling.
Ein Taxifahrer, der die Frage: Darf man in Österreich eigentlich auf jeder x-beliebigen Spur fahren, egal wie langsam man ist? nicht richtig verstand. Zu diesem Zeitpunkt befuhr er, ungeachtet der Lichthupen und des Rechtsüberholens diverser Autofahrer, stoisch und mit 90 km/h die linke Spur der vierspurigen Autobahn gen Baden bei Wien...

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Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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