Fussball Geschichten

Mittwoch, 17. Mai 2006

Der moderne Traumfussball

Eigentlich war ich gerade in Bearbeitung dieses Textes, als der Assauer Rücktritt dazwischen funkte. Etwas verspätet, aber noch rechtzeitig habe ich mein Schwelgen dann doch beendet. Zum Rücktritt witer unten oder dieser Link.

Heute abend sollte es jeden Fußballfan vor den Fernseher treiben.
Ein Traumfinale steht an. Oftmals sind es die groß angekündigten Spiele, die nicht halten, was sie versprechen. In diesem Fall wird das anders sein.

Ich hatte das Glück, diese großartige Mannschaft des CF Barcelona Anfang der Saison im Bremer Weserstadion anlässlich des CL-Auftakt live zu verfolgen. Auch wenn es nicht Barcas bestes Spiel der Saison war, so konnte man sich im Gesamtüberblick daran ergötzen.
Ein atemberaubendes Tempo, egal ob mit oder ohne Ball, jeder Spieler war zu jedem Zeitpunkt anspielbereit, lief sich frei, und noch schöner, selbst in höchster Not konnte mit dem Ball etwas angefangen werden. Keine Stockfehler, ständig überraschende Ideen, zumeist (wie beim 5 gegen 2 vor Feierabendkickertrainingseinheiten) mit höchsten zwei Ballkontakten.
Bei Bremer Ballbesitz wurde jederzeit Druck auf den Gegner ausgeübt, ständiges Doppeln des Gegenspielers, ständiges Verschieben über den ganzen Platz. Man merkte einfach, das hier ein System trainiert wird, die Spieler sich völlig damit identifizieren und genau wissen, was sie zu machen haben. Dabei ist nicht wie vielerorts behauptet wird Ronaldinho der entscheidende Mann. Er ist zwar für die unmöglichen Dinge zuständig, man weiß nie was er macht, ist aber der einzige Feldspieler, der sich an der Verteidigungsarbeit nicht mit völliger Intensität beteiligt. Die entscheidenden Spieler sind Deco und Xavi. Bei letzterem ist fraglich, ob er nach Kreuzbandriß schon wieder mitspielt, aber diese beiden leiten und ordnen aus der zentralen Mittelfeldposition das gesamte Team.
Der Unterschied zwischen einer starken Bundesligamannschaft wie Werder konnte sehr genau nachvollzogen werden. Kleiner Tipp noch. Lionel Messi wurd damals eingewechselt und holte einen Elfmeter heraus. Was dieser Jungspund in einem System eingegliedert mit dem Ball anstellt. Wow.
Für weitere Fragen Hitzfeld lesen. (via Suedtribuene)

Ich könnte noch Stunden weiterschwärmen. Besser ist aber, heute abend zuzuschauen.

Freitag, 12. Mai 2006

Moggi übertrumpft Berlusconi... und das heisst schon was

Man stelle sich vor, Uli Hoeness hat einen Sohn und der besäße eine Spieleragentur. Viele Topspieler, sowie der breite Durchschnitt wären bei ihm unter Vertrag. Ungefähr 200 Akteure.
Und mit Drohungen würden diverse Vereine gezwungen, Spieler zu verpflichten, die sie eigentlich nicht haben wollen. Zum Beispiel der HSV, der für die nächste Saison für viel Geld Thomas Kläsener bekäme.
Außerdem würde Uli Hoeness Jürgen Klinsmann derart unter Druck setzen, das dieser einen Spieler dieser Agentur wider besseren Wissens in die Nationalelf beruft.
Unvorstellbar? Nicht in Italien.

Man stelle sich vor, Uli Hoeness und Volker Roth wären gute Freunde. Ab und an vor Ligaspielen, aber auch internationalen Ansetzungen wird miteinander telefoniert.
Und damit auch nichts schiefgehen kann im Streben des Wurstfabrikanten aus Ulm nach Erfolg, erinnert man noch einmal an gegenseitiges Gefallen und versichert sich Vertrauen ob der Schiedsrichteransetzungen.
Undenkbar? Nicht in Italien.

Man stelle sich vor, Olli Kahn, Andreas Ottl, Giovane Elber und Julio dos Santos setzen 1,6 Millionen Euro über Strohmänner auf diverse Bundesligaspiele. Natürlich illegal.
Unglaublich? Nicht in Italien.

In einem Land, wo der Ministerpräsident die Gesetze nach seinem Privat-Gutdünken ändert, gleichzeitig einen Fußballverein besitzt, der 1980 schon einmal wegen illegaler Wetten mit dem Zwangsabstieg belegt wurde, wundert mich nur eins. An diesem Skandal scheint der Herr Berlusconi nicht mitzuwirken.
Ich hoffe nun inständigst, das die italienischen Gerichte die Eier in der Hose haben und komplett aufräumen. Bis zu einem möglichen Zwangsabstieg eines der größten Klubs der Welt.
Und das auch die FIFA und die UEFA sich einschaltet und Juve und eventuell andere Beteiligte von internationalen Wettbewerben ausschließt.
Allein, es fehlt der Glaube.

Das der Fußball nicht mehr ein sorgloser Planet ist, in dem die Liebe zum Spiel das Entscheidende ist, der Kampf und die Hingabe zum Verein zählt, sondern Klubs=Wirtschaftsunternehmen ist mir auch bewußt.
Aber traurig ist das schon, wenn machtgeile Affen ihm so dermaßen schaden.

Donnerstag, 4. Mai 2006

Patrick Milchraum

Das Thema der Wettbewerbsverzerrung durch die Einsätze von Micoud und Wörns am Dienstag/Mittwoch ist schon bei dem einen oder anderen angeklungen.

Nach Durchsicht des Kicker-Sportmagazins von heute blieb mir dann fast die Spucke weg, was in Deutschland durchgehen kann.

Der Spieler von 1860 München, Patrick Milchraum, war für das Spiel in Unterhaching am Dienstag abend aufgrund seiner 5.Gelben Karte gesperrt.

Beim Spiel der ebenfalls abstiegsgefährdeten Amateurmannschaft in der Regionalliga bei den Amateuren des VfB Stuttgart wurde er eingesetzt und führte seine Mannschaft als überragender Spieler zum 4:1 Erfolg. Dadurch wurde er Spieler des Tages in der Regionalliga Süd und verhalf den Jung-Löwen zu einer verbesserten Ausgangsposition.

Und wann fand das Spiel statt?
Genau, am Dienstag abend. Unglaublich.

Die Sportfreunde und ihr neuester Coup

Wieviel Back-to-the Roots hat es in der Bundesliga eigentlich gegeben? Trap und die Bayern fallen mir spontan ein.
Also, wieviel Trainer kamen zum zweiten Mal zu demselben Verein?

Der neueste Coup des wirtschaftlich und sportlich auseinanderbrechenden Ex-Zweitligisten Sportfreunde Siegen ist aus diesem Kapitel alles wie früher.
Ralf Loose, letztes Jahr überraschend mit Siegen aufgestiegen, dann nach St.Gallen gewechselt, kehrt wieder zurück. Daran geknüpft sind Hoffnungen, die einen direkten Wiederaufstieg beinhalten. Aber ist das nicht zuviel verlangt?

Von der Aufstiegself sind nicht mehr viele in führender Position, der entscheidende Spieler, Helmes, stürmt längst für den EffCeh, der riesige Torwart Masic wird ebenso gehen. Kapitän Nemeth ist entmachtet worden, Islamoglu dauernd verletzt, Bettenstaedt nur Mitläufer oder Ersatzspieler, Bäcker einfach zu schlecht, Dama spielt nie, Döring ist technisch zu schwach, Nauroth sehe ich fast immer unterdurchschnittlich.
Es wurde ein Jahr verschenkt, mit vielen vielen Neuzugängen, die fast alle wieder weg sind. 250.000 Euro Mann Reina, Lintjens, Spizak, Cafu, Barletta als Beispiele.
Dazu kommen gewaltige Umstrukturierungen im Verein, der Vorstand und Aufsichtsrat sind installiert worden und wieder zurückgetreten, der Provinzfürst Utsch behindert mit seiner Rückkehr die Fortsetzung von Strukturreformen, hält den Verein aber mit seinem Geld am Leben.

Ergo muss Loose in Zusammenarbeit mit dem neuen Manger Gärtner eine komplett neue Mannschaft zusammenstellen, die dann auch noch Wettbewerbsfähig ist und nicht zu den teuersten gehört. Bewiesen hat er sein Können in dieser Frage bereits, vorletztes Jahr stand ein ähnlicher Umbruch bevor, nach zwei sportlichen Abstiegen hintereinander hat er aus dem Nix einen Aufsteiger gebaut. Doch lässt sich das wiederholen?

Anfangs wird man ihm mit Euphorie begegnen, ihn zu Messias aufschwingen. Erwartungen sind geschürt, die der Mann eigentlich nicht erfüllen kann.
Denn er wird am Erfolg seines ersten Engagements gemessen werden.
Und das zu wiederholen wird schwer bis unmöglich. Die Schwierigkeiten von ehemaligen Zweitligaabsteigern wie RW Erfurt, Jahn Regensburg oder auch Eintracht Trier belegen dies.
Und auch wenn es nicht mit dem Siegener Selbstverständnis überein stimmt, nur weil RW Essen, der KSC oder Unterhaching den direkten Wiederaufstieg geschafft haben, sollte man nicht vermessen sein und sich an denen orientieren. Falsche Messlatte.

Kleine Randnotiz. Ist eigentlich bekannt, ob der Trainer der Oberligamannschaft Gerhard "Fanja" Noll wieder Looses Co wird? Wäre nämlich das großartige Weiterspinnen einer Provinzposse. Noll ist, wenn mich nicht alles täuscht als Co entlassen worden zusammen mit: Ingo Peter (2x), Michael Feichtenbeiner und Jan Kocian. Das sind außer Loose die Trainer der letzten 10 Jahre. Und jedesmal tauchte er danach wieder auf. Als neuer Co-Trainer.

Montag, 1. Mai 2006

Ein Abendessen für Herrn Beckham

Sachen aufs Spielfeld zu werfen ist ein Vergehen, das völlig zurecht energisch bestraft wird in Deutschland. Während aber in der Bundesliga "lediglich" Schlagzeugstöcke fliegen, weht in Spanien ein ganz anderer Wind:

Die Stars von Real Madrid sind bei ihrem Gastspiel beim Ligarivalen CA Osasuna mit Lebensmitteln beworfen worden. Auf den Rasen flogen belegte Brötchen, Bierdosen, halbvolle Plastikflaschen und ein Servier-Kännchen für Olivenöl - Zutaten für ein fast komplettes Abendessen. Das Metall-Kännchen verfehlte die Real-Spieler David Beckham, Robinho und Sergio Ramos nur knapp, als sie ihren Teamkollegen Julio Baptista feierten, der Real mit einem verwandelten Elfmeter zum 1:0-Sieg verhalf. Real (66 Punkte) wahrte mit dem Sieg die Chance auf Platz zwei, der direkt zur Teilnahme an der Champions League berechtigt.

Mit dem Öl-Kännchen erweiterten die spanischen Anhänger das Repertoire ihrer Wurfgeschosse um ein weiteres bemerkenswertes Objekt. In Sevilla hatten Zuschauer erst kürzlich eine Rumflasche und eine lebende Katze auf das Spielfeld geworfen. Im Stadion von Rayo Vallecano war 2002 ein Wasserhahn auf den Rasen geflogen. Unvergessen ist auch der Wurf eines Spanferkel-Kopfes im Jahr 2000 in Barcelonas Camp-Nou-Stadion.

(via Spiegel online)

Montag, 24. April 2006

Sportgerichte und besenschwingende Spanier

Ein weiteres Mal ermittelt der DFB-Kontollausschuss in Sachen vermeintlicher Tätlichkeiten hinter dem Rücken des Schiedsrichters.

Micouds Hodenkontolle bei Christian Poulsen ist als eher witziges Vergehen einzustufen.
Nichtsdestrotrotz müsste Micoud gesperrt werden. Ein Spiel ist aber ausreichend. Die Frage stellt sich allerdings, warum Poulsen überhaupt an seinem Rücken herumzupfte, war er doch in der fraglichen Szene unbeteiligter Zuschauer.

Christian Wörns dagegen sollte diese Saison kein Spiel mehr machen dürfen. Selbst wenn er nach Aussage seines Gegenparts Kiessling keine Tätlichkeit begangen habe, so hat er den Nürnberger abseits des Balles ziemlich rüde niedergestreckt. Mit dem Ellenbogen. Völlig unnötig. Sich hinterher hinzustellen und von Schauspielerei zu sprechen ist eine Frechheit. Wann hört so ein Schwachsinn denn endlich einmal wieder auf.

Sperren wegen krass sportwidrigem Verhalten müsste man auch den Mainzer Torhüter Wetklo. Nicht, weil er jemanden hätte verletzen können oder Weichteile testete, sondern weil er eindrucksvoll die Unart der Bundesliga schlechthin zur Schau stellte.
Einen Schubser in den Rücken von Pizarro hat er erhalten, umgefallen ist er, als hätte man ihm eine Axt inselbigen gerammt. Intention unbekannt. Schlimm für die Münchener wäre es geworden, hätte der Schiedsrichter Meyer die Schauspielkunst auf Soap Operaniveau mit einer Roten Karte belohnt. Und weil dies in Kauf genommen wurde von Wetklo sollte man den Spieß umdrehen und ihn einfach selber sperren. Vielleicht kann man damit Nachahmer, die es fast wöchentlich zu bestaunen gibt abschrecken. Ein für allemal ein Zeichen setzen, denn von selbst wird das nichts mehr.

Hat gestern abend jemand versucht, sich über die Generalprobe von Schalkes UEFA-CUP-Halbfinalgegener Sevilla im Spiel gegen CL-Halbfinalist CF Barcelona zu informieren?
Premiere mit Wolff Fuss am Mikro und ich hatten dies geplant, allerdings spielte der Wettergott nicht mit. Und nicht nur der war beteiligt, das selbst eine Stunde nach der geplanten Anpfiffszeit eine Aussenbahn bis circa 15 Meter ins Spielfeld hinein komplett unter Wasser stand. Mitunter war es witzig anzusehen, wie rauchende, spanische Ordner versuchten, mit einfachen Besen aus dem Supermarkt die Wassermassen zu beseitigen Natürlich völlig ohne Erfolg. Selbst der Kabinengang stand knöcheltief voll Wasser. Warum man nicht schon zeitig vorher versuchte, das H2O zu beseitigen, vielleicht auch mit geeigneteren Mitteln als Holzbesen war nicht zu eruieren.
Hoffentlich kriegen die das bis Donnerstag wieder in den Griff, nicht das es eine Wiederholung des WM-Halbfinales von 74 in Frankfurt gibt.

(Update: Ich habe hier einen Link gefunden, der nur in Ansätzen die Ausmaße des Platzes in Sevilla Sonntag abend um 22.00 Uhr zeigt.)

Sonntag, 23. April 2006

Vorzeigefußballer argumentieren über Leistung

Erstaunliches passierte am Samstag mittag im Stadion "Highbury" in London.
Das letzte "echte" Londoner Derby zwischen der heimischen Mannschaft von Arsenal und der ehemaligen Klinsi Truppe Tottenham Hotspurs sollte angepfiffen werden. Wichtig war es obendrein. Aufgrund des knappen Tabellenstands hatte es eine vorentscheidende Aussage im Kampf um Platz 4 und somit die CL-Qualifikation.

Die Mannschaftsaufstellungen werden bekannt gegeben und der erfahrene Beobachter bemerkte sofort die gravierenden Änderungen im Team von Arsene Wenger.
Ohne Cesc Fabregas, Aleksiander Hleb und vor allem sitzt ein Mann auf der Bank, der in der Champions League (und nicht nur da) als Lebensversicherung der Gunners angesehen wird.

Thierry Henry !

Woran liegt es, das solch eine Maßnahme hierzulande für ein mittelschweres Erdbeben sorgt? Man stelle sich vor, Ballack würde gegen Leverkusen oder Berlin mit der Begründung der Schonung nicht eingesetzt. Die Maschinerie mit BILD an der Spitze würde Felix Magath in arge Probleme bringen. Nach einer Niederlage erst Recht.
Was aber macht Thierry Henry? Eingewechselt sorgt er für den 1:1 Endstand.
Ohne Murren, Wehklagen oder eingeschnappte Starallüren inklusive der sofortigen Forderung nach einem Tapetenwechsel wurde die Trainerentscheidung hingenommen.
Auffällig erscheint mir, das es solche Schonungen auf der Insel, in Spanien sowie in Italien quasi wöchentlich zu bestaunen gibt. Immer wenn internationale Auftritte auf die gestressten Stars zukommen und umso länger die Saison schon dauert, ist dieses Phänomen zu beobachten. Ronaldinho, Shevtschenko, Ibrahimovic etc mucken nicht auf, sind sie sich doch ihrer Bedeutung für den Verein bewußt oder überzeugen durch Leistung wenn sie gebraucht werden.

Montag, 10. April 2006

Ein Fan muss grübeln (Teil 3)

Bin fürs Comeback von Uli Borowka gegen Schalke. Gesucht wird ein Verteidieger, der Lincoln mal richtig weggrätscht! Sorry, der Typ ist unerträglich!
Dies ist der Ausschnit einer SMS, die mich während des gestrigen Gewürges in Duisburg von einem Bremer Anhänger erreichte. Und es tut mir schrecklich leid, aber ich muss dem zustimmen. In einem Anfall von Wut, der mich beim Anblick eines Spielers wie Lincoln überkommt, hoffe ich immer auf eine Aktion, die diese Art Spieler mit einem gewaltigen Tritt gegen eine Werbebande befördert. Das hört sich zwar eigenartig an gegen einen Spieler der eigenen Mannschaft, aber es ist ein Graus geworden und der Hauptgrund für meine Abneigung gegen die Bundesliga im Moment.

Van der Vaarts Aussage, ein Profi müsse bei Berührung wie Rafinhas Gesichtsgrabscher vor einer Woche theatralisch zu Boden gehen, hat einen leider hohen Warheitsgehalt. Nur müssen Profis das nicht tun, sie machen es einfach. Im Regelwerk ist verankert, das ein Check mit angelegtem Arm zum Spiel gehört, leider wird diese Regel so nicht mehr angewandt. Zirka 70 Prozent aller Zweikämpfe werden abgepfiffen, weil entweder der sterbende Schwan makiert wird, oder der Schiedsrichter Angst hat. es könnte doch noch zu einem Foulspiel kommen. So kommen dann Partien wie gestern in Duisburg zustande, die unter einer Fehlpassquote von über 30% leidet und bei der alle halbe Minute ein Pfiff die Aktionen unterbricht. Das macht einfach keinen Spaß mehr und ist in der Bundesliga ein exklusives Problem geworden.

Die erste Hälfte des UEFA-Cup Hinspiels Sofia gegen Schalke war für mich bezeichnend für diese Exklusivität. Mit Michael Riley pfiff ein englischer Schiedsrichter, der im Heimatland schon als kleinlicher Referee gilt. Mitunter wunderte dieser sich, warum die Schalker vor der Pause mehr lagen, als das sie Fußball spielten. Einen Foulpfiff wie gerade Lincoln und Asamoah ihn forderten, gab es selten. Zurecht.
Ein Zweikampf von Asamoah zum Beispiel läuft immer gleich ab. Der Ball wird am Gegenspieler vorbei gelegt, mit den Armen ein bißchen das gegnerische Trikot bearbeitet um sich dann in den Gegenspieler hineinfallen zu lassen. Eine Grätsche befördert den deutschen Nationalspieler ebenfalls in den seltensten Fällen direkt zu Boden, sondern auch hier fällt Asa in die Beine hinein bevor diese ihn berühren.
Bei Lincoln auch immer das selbe Muster. Der Ball wird per durchaus gelungener Körpertäuschung am Gegner vorbeigelegt, Körperkontakt afgenommen und umgefallen. Zu häufig wird dies mit Freistoss belohnt.
Was für die beiden Schalker gilt, könnte man nahtlos bei den meisten Bundesligaspielern weiterführen.

Natürlich wird diese Fallsucht von der Art der Spielleitung in Deutschland begünstigt. Mitunter geht es beim Basketball körperbetonter zu als bei einem Bundesligaspiel. Ein Problem stellt mit Sicherheit dar, das die meisten Schiedsrichter selber nie höherklassig gespielt haben und daher Bewegungsabläufe und Zweikampfhärte nie getestet oder gespürt haben. Aber man darf von solchen Pfeifen wie Wagner, Fandel, Wack oder Weiner doch erwarten, das sie das Regelbuch richtig interpretieren und Zweikampf von Fallenlassen unterscheiden können. Leider überzeugen sie mich Woche für Woche vom Gegenteil. Daher sind nicht nur grobe Fehlentscheidungen (Wagner, Demichelis, Poulsen beim Spiel FcB-S04) ein Gräuel, sondern das die Hälfte aller Pfiffe einfach Quatsch sind. Da gilt es für das angeblich so tolle Schiedsrichterwesen in Deutschland anzusetzen und vielleicht über diesen Weg wieder etwas Spielkultur in die Liga zurückzubringen, wenn die Spieler sich schon nicht selbstdisziplinieren.

Denn ein begnadeter Spieler ist Lincoln ohne Frage, nur anschauen macht so keinen Spass mehr.

Freitag, 7. April 2006

Ein Fan muss grübeln (Teil2)

Teil 1 endete mit dem Begriff Kackspiel.
Etwas, was in der Bundesliga wenn man ehrlich ist, Woche für Woche geboten wird.
Als Schalker im besonderen bin ich es in den letzten 25 Jahren gewohnt, Spiele zu sehen, die nicht unbedingt auf dem höchsten spielerischen Niveau daherkommen. Die 97er Truppe zum Beispiel hatte Strategen, da war ich auf der Tribüne oder vor dem Bildschirm froh, wenn der Ball bei der Annahme nur einen Meter vom Fuß sprang.

Der Unterschied zu heute besteht aber im Einsatz und Kampfgeist. Yves Eigenrauch oder Dietmar Schacht wussten immer, das der Ball nicht am Fuß kleben wird, also haben sie diesen Nachteil genutzt, um zu unerbittlichen Zweikämpfern zu werden. Jedem noch so unerreichbaren Ball wurde nachgesetzt, jeder noch so überlegene Spieler (Ronaldo 1998) wurde an die Kette gelegt. Wenn dies mal mangels Klasse nicht klappte, dann konnte man aber wenigstens den Versuch spüren. National wie auch international.

Überhaupt, das Abschneiden der deutschen Klubs auf internationaler Bühne ist kein Wunder, wenn man sich die Qualität der Spitzenmannschaften in unserer Eliteliga einmal anschaut. Welches Spiel dieser Saison wird als nachhaltig Klasse in Erinnerung bleiben. Das 7:4 von Schalke-Leverkusen, die erste Hälfte von Bayern gegen Bremen (3:1), vielleicht noch das Spiel HSV-Bayern (2:0). Und ab und an der Bremer Angriffswirbel vor der Winterpause gegen wechselnde Partner. Aber sonst? Werden die Bayern Meister, weil sie so starke Spiele abgeliefert haben? Oder weil die Konkurrenz auf mittelmäßigem Niveau inkonstanter ist? Eher die Inkonstanz.
Woran liegt das? Einerseits an der Qualität die im heutigen Bundesligakader steckt. Vor Bosman spielten auch nie die wirklichen Weltklasse Ausländer oder die Spitzenverdiener in Deutschland. Brasiliens Nationalelf rekrutierte sich mit Ausnahmen (Emerson, Lucio, Ze Roberto) schon immer aus Spanien oder Italien. Neuerdings gehen die Spitzenleute auch noch auf die Insel. Aber vor Bosman sind wenigstens die Ausländer von gehobener Klasse nach Deutschland gekommen. Dies kann man heute nicht mehr behaupten. Oftmals wirkt das Geschäftsgebaren deutscher Manager, als würden ausländische Spieler zu sich sagen, hier habe ich keine Chance mehr, also gehe ich in die Bundesliga. Wer ist denn an wirklichen starken Leuten noch da? Lucio. Schlechte Beispiele fallen mir zuhauf ein. Zur Rückrunde verstärkt sich der 1. Fc Kaiserslautern mit Mathieu Beda, Balázs Borbély und Jon Inge Høiland.


Dies hat zur Folge, das deutschen Spielern der Einstieg schwerer gemacht wird, vorallem aber wird die Spielkultur verändert und die Identifikation sinkt. Das schlägt sich auf die Leistung wieder. Denn wo früher die Stärke lag, ist heute eine große Schwäche. Die Bundesliga hat das Zweikämpfen verlernt, ein intensives Beharken des Gegenspielers findet nicht mehr statt. Der Wille, sich mit vollem Einsatz für seinen Verein zu zerreißen, ist nicht mehr gegeben. Und da dieser volle Einsatz fehlt und die Intensität des Spiels nachlässt, bemerkt man die fehlende spielerische Klasse noch mehr. Es finden kaum Spielzüge über 8,9 Stationen zum gewünschten Ziel, angekommene lange Pässe sind absolute Mangelware. Und die Technik hat sich nicht verbessert, sodas die die ankommen oftmals nicht kontolliert werden können. Tore fallen heute größtenteils aus einstudierten Standardsituationen oder groben Fehlern. Wirkliche schöne Spielzüge sieht man wenn überhaupt nur im Weserstadion.

Ende Teil 2

Donnerstag, 6. April 2006

Ein Fan muss grübeln (Teil 1)

Ich hätte niemalsgedacht, das ich mir einmal solche Gedanken machen würde.
Ich schaue seit fast 25 Jahren intensiv Fußball, habs selber im Rahmen mehr oder weniger erfolgreich gespielt und bin durchaus mit Herzblut bei der Sache. Vor allem bei S04 logischerweise.
Aber in dieser Saison vergeht mir die Lust. Hätte ich mir nie vorstellen können, aber ich beobachte die Spiele und die Bundesliga allgemein mit zunehmendem Ärger. Der nicht ausschließlich auf Schiedsrichter oder eine Schalker Niederlage zurückzuführen ist.

Was stört mich also an der Liga? Es ist eine Mischung aus vielem.

Da wäre zunächst die Sensationslust und dadurch auf Showelemente abzielende Medienlandschaft. Kaum eine Sender, keine "Fachzeitschrift", geschweige denn der Boulevard konzentriert sich mehr auf die eigentliche Sportart, es werden Storys konstruiert, Spieler und Trainer diffamiert und somit ein Bild gezeichnet, das die Ehrlichkeit und Schönheit des Fußballs, die harte Arbeit in den Hintergrund stellt. Im Jahre der WM potenziert sich dieser Hype um Sensationen und der Aufbau und Niedergang wöchentlich wechselnder Stars und Hoffnungsträger noch um ein Vielfaches. Aktuell mal wieder die für die Qualität des Spiels so wichtige Wohnortdiskussion eines Trainers oder welcher Torhüter mit links aufgestanden ist und warum der andere spielen muss.
Bezogen auf die Bundesliga habe ich anfangs gedacht, Sendungen wie "Bundesliga aktuell" oder der "Doppelpass" hätten einen Informativen Wert, bzw man könne auf ähnlicher Ebene wie im Presseclub einer Fußballdiskussion lauschen. Dem ist aber bei weitem nicht mehr so. Da darf ein seniler, rotnasiger Ex-Trainer elf Figuren an einem gesponserten Tisch von links nach rechts schieben, innerhalb von 30 Sekunden ist somit meist all taktisches, fußballspezifisches Besprochen. Ansonsten Populismus im Stile Lafontaines. Auf Fußball bezogen natürlich. Ich bin perse gegen alles und nach einer Niederlage müssen wir über den Trainer diskutieren. So läuft das meistens ab und darauf habe ich keine Lust mehr.
Die täglichen Informationen sind zur Dauerwerbesendung verkommen, selbst eine noch so kleine Story über meinen Lieblingsverein wird von der Stadion-Namen gebenden Gerstensaftfirma präsentiert. Die Beiträge sind in der Regel inhaltlos, oder beschäftigen sich zm 111ten Mal mit dem Thema, Ballack: "Chelsea oder Hillary oder hört er auf?". Was ja auch inhaltlos ist.
Die Präsentation des Spieltages an sich ist auch immer schlechter geworden. Die Sportschau verherrlicht selbst die schlechtesten Spiele oder erzeugt künstliche Spannung, während die Premiere Moderatoren vor Ehrfurcht erstarren und man nur noch selten Interviews mit Aussage bekommt. Aus Angst, man würde seinen Gegenüber verärgern, wird ein Null-acht-fünfzehn Interview nach dem anderen geführt. Frag mal Ottmar Hitzfeld, wie er das früher gemacht hat. In der Champions League. Will Dauergrinser Nickles jedesmal wissen. Oder die ab dem 3. Spieltag zu hörende Frage: "War das die Vorentscheidung in der Meisterschaft/mit dem Abstieg?". Gibt es keine anderen Fragen? Zum Spiel, zur Einstellung, zur Taktik? Auch mal kitzeln, dann müssen die Spieler/Trainer raus aus ihrem goldenen Käfig. Und man bekommt vielleicht mal eine Information.
Ganz schlimm inzwischen die Spitzenkommentatoren wie v. TuT und Reif. Beide genießen ihre überhebliche Selbstdarstellung bis ins für den Zuseher,der einfach über das Geschehene mitreissend informiert werden will, unerträgliche. Das geht so weit, das der gute Fritz dermaßen verschachtelte Sätze und blumige Worte benutzt, das er am Ende nicht mehr weiß, was er sagen will. Schrecklich. Fußball mit Emotion bitte. Mit Herzblut kommentieren. Die Stimmlage verändern. Mitgehen. Aber auch knallhart sagen, ist das ein Kackspiel.

Ende Teil 1

Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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