Donnerstag, 6. April 2006

Ein Fan muss grübeln (Teil 1)

Ich hätte niemalsgedacht, das ich mir einmal solche Gedanken machen würde.
Ich schaue seit fast 25 Jahren intensiv Fußball, habs selber im Rahmen mehr oder weniger erfolgreich gespielt und bin durchaus mit Herzblut bei der Sache. Vor allem bei S04 logischerweise.
Aber in dieser Saison vergeht mir die Lust. Hätte ich mir nie vorstellen können, aber ich beobachte die Spiele und die Bundesliga allgemein mit zunehmendem Ärger. Der nicht ausschließlich auf Schiedsrichter oder eine Schalker Niederlage zurückzuführen ist.

Was stört mich also an der Liga? Es ist eine Mischung aus vielem.

Da wäre zunächst die Sensationslust und dadurch auf Showelemente abzielende Medienlandschaft. Kaum eine Sender, keine "Fachzeitschrift", geschweige denn der Boulevard konzentriert sich mehr auf die eigentliche Sportart, es werden Storys konstruiert, Spieler und Trainer diffamiert und somit ein Bild gezeichnet, das die Ehrlichkeit und Schönheit des Fußballs, die harte Arbeit in den Hintergrund stellt. Im Jahre der WM potenziert sich dieser Hype um Sensationen und der Aufbau und Niedergang wöchentlich wechselnder Stars und Hoffnungsträger noch um ein Vielfaches. Aktuell mal wieder die für die Qualität des Spiels so wichtige Wohnortdiskussion eines Trainers oder welcher Torhüter mit links aufgestanden ist und warum der andere spielen muss.
Bezogen auf die Bundesliga habe ich anfangs gedacht, Sendungen wie "Bundesliga aktuell" oder der "Doppelpass" hätten einen Informativen Wert, bzw man könne auf ähnlicher Ebene wie im Presseclub einer Fußballdiskussion lauschen. Dem ist aber bei weitem nicht mehr so. Da darf ein seniler, rotnasiger Ex-Trainer elf Figuren an einem gesponserten Tisch von links nach rechts schieben, innerhalb von 30 Sekunden ist somit meist all taktisches, fußballspezifisches Besprochen. Ansonsten Populismus im Stile Lafontaines. Auf Fußball bezogen natürlich. Ich bin perse gegen alles und nach einer Niederlage müssen wir über den Trainer diskutieren. So läuft das meistens ab und darauf habe ich keine Lust mehr.
Die täglichen Informationen sind zur Dauerwerbesendung verkommen, selbst eine noch so kleine Story über meinen Lieblingsverein wird von der Stadion-Namen gebenden Gerstensaftfirma präsentiert. Die Beiträge sind in der Regel inhaltlos, oder beschäftigen sich zm 111ten Mal mit dem Thema, Ballack: "Chelsea oder Hillary oder hört er auf?". Was ja auch inhaltlos ist.
Die Präsentation des Spieltages an sich ist auch immer schlechter geworden. Die Sportschau verherrlicht selbst die schlechtesten Spiele oder erzeugt künstliche Spannung, während die Premiere Moderatoren vor Ehrfurcht erstarren und man nur noch selten Interviews mit Aussage bekommt. Aus Angst, man würde seinen Gegenüber verärgern, wird ein Null-acht-fünfzehn Interview nach dem anderen geführt. Frag mal Ottmar Hitzfeld, wie er das früher gemacht hat. In der Champions League. Will Dauergrinser Nickles jedesmal wissen. Oder die ab dem 3. Spieltag zu hörende Frage: "War das die Vorentscheidung in der Meisterschaft/mit dem Abstieg?". Gibt es keine anderen Fragen? Zum Spiel, zur Einstellung, zur Taktik? Auch mal kitzeln, dann müssen die Spieler/Trainer raus aus ihrem goldenen Käfig. Und man bekommt vielleicht mal eine Information.
Ganz schlimm inzwischen die Spitzenkommentatoren wie v. TuT und Reif. Beide genießen ihre überhebliche Selbstdarstellung bis ins für den Zuseher,der einfach über das Geschehene mitreissend informiert werden will, unerträgliche. Das geht so weit, das der gute Fritz dermaßen verschachtelte Sätze und blumige Worte benutzt, das er am Ende nicht mehr weiß, was er sagen will. Schrecklich. Fußball mit Emotion bitte. Mit Herzblut kommentieren. Die Stimmlage verändern. Mitgehen. Aber auch knallhart sagen, ist das ein Kackspiel.

Ende Teil 1

Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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