Provinz voll Leben (oder eine Provinzposse)

Selbsternannte Provinz voll Leben ist die Stadt Siegen.

Unistadt, Heimatstadt. Zum ansässigen Verein Sportfreunde Siegen hatte ich schon immer ein zurückhaltendes Verhältnis. Über Niederlagen konnte ich mich in den 80ern köstlich amüsieren, der Versuch, zu einer überregionalen Größe zu werden endete dilettantisch in einem Abstiegsspiel aus der damaligen Verbandsliga im Geisweider Hofbachstadion.
Später übernahm Ingo Peter den Trainerposten und die Sportfreunde wurden sportlich salonfähig. Dessen Abgang, eine Mischung aus Entlassung, Re-Inthronisierung und erneutem Abgang war dann wieder typisch Sportfreunde. Semi-Professionelles Komödienkino.

Das Provinznest Siegen stieg vor drei Jahren unter dem Trainer Ralf Loose und mit Top-Torjäger Patrick Helmes völlig überraschend in die zweite Fußball-Bundesliga auf.
Loose ging in die Schweiz, Helmes nach Köln, Jan Kocian übernahm und im Laufe der Saison machte der Verein zweifelhafte überregionale Schlagzeilen, weil man die Verpflichtung Werner Lorants als fix meldete, während dieser lieber in der Türkei blieb.

Am Ende stieg man relativ sang- und klanglos wieder ab.

Über Jahre wurde der Verein vom Schilderfabrikanten Manfred Utsch als Hobby geführt, Gelder wurden verpulvert, teilweise aus der Privatschatulle, teilweise war der Verein überschuldet. Turnusmäßig zog sich Utsch zurück und kam gestärkt wieder. Sein Geld gab den Ausschlag. Eigentlich seit ich Denken kann.

Inzwischen ist er (angeblich) ausschließlich Ehrenvorsitzender, die neue Vorstandsmannschaft um den ehemaligen Sportjournalisten (!) Christoph Hansen ist mir unbekannt, nicht allerdings die aus der Ferne nicht komplett aber zumindest teilweise verfolgbare Posse die sich im Moment in der Provinz abspielt. Eine Provinzposse im alten Sportfreunde-Stil eben.

Mithilfe der Siegener Zeitung, seit jeher konservatives Sprachrohr der Region und in Sportfreunde-Berichterstattung über Jahre kaum auszuhalten ob der geringen Objektivität und mithilfe einiger Telefonate habe ich versucht, mir das Bild zurechtzulegen. Ein Bild, das die SZ genauso im Fokus sieht wie den Verein.

Am Ende steht der Abgang vom vor etwas über einem Jahr zurückgeholten Ralf Loose zum FC Augsburg und der Boykott der Sportfreunde Siegen gegenüber den Mitarbeitern der Siegener Zeitung im Allgemeinen und des Sportressortleiters Jost-Rainer Georg im Besonderen. Von der Geschäftsstelle quasi ausgeschlossen. Für das lokale Informationsmedium ein harter Schlag.

Ursächlich begründet wird dies einerseits mit dem Boykott des Hauptsponsors der Sportfreunde, einem lokalen Unternehmen mit diesem Internetauftritt, andererseits mit verunglimpfenden Kommentaren des SZ-Ressortleiters.

Angeblich soll die Siegener Zeitung Bilder der Sportfreunde Akteure nur ins Bild setzen, wenn die Werbung des Hauptsponsors nicht sichtbar ist bzw in einem Fall soll diese sogar wegretouchiert worden sein.
Ich weiß nicht genau, was hinter SI-RI24 steckt, Fakt ist, der Vorländer-Verlag, dem die Siegener Zeitung gehört, ist eine Agentur für Werbung, SI-RI24 ein Franchiseanbieter für regionale Firmen. So wie ich das verstehe kommt es also zu Überschneidungen bzw ist SI-RI24 ein Konkurrent des Vorländer-Verlages und dafür will man keine kostenlose Werbung von Seiten der SZ machen.

Da die Archive der Siegener Zeitung nicht kostenlos zugänglich sind (Provinz halt...), kann ich nicht auf die Kommentare von Herrn Georg aus den letzten Wochen verlinken. (Hier nur der heutige) Tatsache ist aber, das ich, ich meine nach dem Spiel bei den Stuttgarter Amateuren, von eigenartigen Vorkommnissen aus dem Sportfreunde-Lager in Richtung des SZ-Ressortleiters gelesen habe. Diese kann man durchaus als Anklage empfinden, den Wahrheitsgehalt indes kennen wohl nur die handelnden Personen. (aus dem SFS-Forum) Desweiteren prangerte Georg über Wochen die fehlenden Perspektiven der Mannschaft in Ermangelung Regionalliga-tauglicher Neuverpflichtungen an.

So wurde Trainer Loose ein allenfalls Abstiegskampf-tauglicher Kader zur Verfügung gestellt, die Geschichte des letzten Neuzugangs, einem Herrn namens Piombo, der auf seine Spielberechtigung länger warten musste (16 Tage nach Unterzeichnung des Vertrages) als vorgesehen und dabei immer wieder für Diskussionsstoff sorgte, der Rücktritt von Mannschaftsarzt Dr. Biro nach langer Zeit des Arbeitens in Siegen, die Entlassung des Masseurs Stöcker, eine Institution fragwürdiger Natur in Siegen und mit Unterbrechungen seit Jahrzehnten für die Freunde tätig usw.

Betrachtet man sich die Ausführungen des Herrn Georg, betrachtet man sich die Aktion der Sportfreunde, der Siegener Zeitung, einfach aller Beteiligten, so muss man wohl zu dem Schluß kommen, das die Sportfreunde auch unter dem neuen Vorstand nicht gelernt haben, wie man sich in der Region als Sympathieträger etabliert. Ebensowenig wie die Siegener Zeitung begriffen hat, was es heißt über den Dingen zu stehen und im Sinne eines fairen und objektiven Journalismus persönliche und geschäftliche Animositäten aussen vorzulassen.

Provinz halt.

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Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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