Fußball ist überall gleich

Zumindest in der Art und Weise wie das eigentliche Fußballspiel vonstatten geht ist Fußball überall gleich. 90 Minuten, 22 Spieler, 2 Tore, 1 Schiedsrichter, 1 Ball. Soweit so gut.

Unterschiede gibt es aber in der Durchführung und der Organisation einer Saison. Und sogar ganz eklatante. Nach Jahren des mehr oder weniger erfolgreichen Kickens in Südwestfalen muss ich mich an einige Umstellungen gewöhnen, die mir mal leicht, mal äußerst schwer fallen.

Es gibt keine strikte Trennung von Hin- und Rückrunde. Ist im Siegerland der erste Spieltag mit dem gleichen Gegner besetzt wie der erste Rückrundenspieltag, so haben wir am Wochenende am 6.Spieltag schon unser zweites Spiel gegen Schönkirchen gehabt. Die saisonalen Treffen mit DJK Kiel werden am nächsten Sonntag beendet sein.

Es gibt keine Passkontrolle. Jahrelang musste man sich vor dem Spiel zusammenfinden um sich vom Schiedsrichter in die Augen schauen zu lassen, gleichzeitig seine letzten drei Nummern des Spielerpasses anhören und "hier" rufen. (Da fällt mir ein, Kosti hattest Du nicht die dreifache 0 am Giersberg?) Einmal im Jahr oder nach Radikalumstellung des Haarschnitts wurde vermerkt, das man auf dem Passbild fasst nicht mehr zu erkennen ist und ein neues gefordert. Jetzt geht an einfach auf den Platz und kickt. Zwar gibts auch einen Spielbericht und einen Pass, aber wo und wie der kontrolliert wird weiß ich nicht. Theoretisch könnte ein völlig anderer Spieler auf meinen Namen spielen und ich bin fast sicher, das das keiner merkt.

Lustig finde ich jetzt das ritualisierte Einlaufen beider Mannschaften mit anschließendem Winken in traditionell nicht ganz gefüllte Zuschauerränge. Dafür entfällt das Aufstellen der Teams vorm Münzwurf und das danach erfolgende Anschreien, auch Begrüßung genannt.

Gar nicht so schlecht ist die Maßnahme, das in den Kreisklassen in Kiel, anders als in den vergleichbaren Kreisligen im Siegerland, fliegend gewechselt werden kann. Zwar dürfen, glaube ich, in Meisterschaftsspielen nur 15 Mann eingesetzt werden (immer noch einer mehr als in NRW), aber die dürfen sich munter ein- und auswechseln lassen. Nützlich für Spieler mit schwächelnden Schließmuskeln oder den besonders starken Raucher. Außerdem kommt so jeder auf eine angemessene Minutenzahl und man ist nicht so angefressen, weil ein Nichteinsatz fast unmöglich ist.

Es gibt eine neue Regelung, von der ich noch nie gehört hatte, die bislang auch erst ein Schiedsrichter vor dem Spiel ankündigte, die ich völlig daneben finde. Man darf in der Kreisklasse Kiel, wenn man den Ball zum Einwurf von irgendwo geholt hat, die Kugel nicht an einen Mitspieler weiterreichen, sondern muss selber einwerfen. Ansonsten kassiert man Gelb. Wer sich sowas einfallen lässt...

Das Schlimmste allerdings ist, das der Platz nicht abgekreidet sein muss. Zu einem Fußballspiel gehört eine Markierung mit Kreide, anhand derer ich erkennen kann, ob ich die Mittellinie überschreite, als Torwart noch im Strafraum bin, den Ball also mit der Hand spielen kann und ob der Ball die Auslinie überschritten hat. Die Kreisklasse Kiel kennt dies nicht zwingend. Es besteht die, leider oft angewandte, Möglichkeit mit Fahnen(!) in den Boden gerammt eine gedachte Linie zu bilden. Da es, anders als im Siegerland, auch keine Betreuer gibt, die den mehr oder weniger unparteiischen Linienrichter mimen, hofft man entweder auf einen lauffreudigen Schiri oder man schreit das halbe Spiel beeinflussend "Aus" oder "Einwurf". Sehr fragwürdig.

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Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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