Samstag, 7. Oktober 2006

Noch ein paar Gedanken zu Gazprom

Langsam sackt die Gazprom Geschichte bei mir durch und es wird Zeit sich intensiver damit zu beschäftigen.
Gazprom ist der größte russische Energiekonzern, fungiert inzwischen als Aktiengesellschaft, gilt als äußerst Kreml-nah und hat Einflüsse in jegliche wirtschaftliche Bereiche Russlands.

Die entscheidende Frage für mich ist, kann man den Konzern Gazprom mit der Sponsormaschine Roman Abramovic vergleichen?

Zwei Möglichkeiten sehe ich:
1.

Im Falle Gazprom scheint zumindest eines gesichert. Hier kann keine Einzelperson auf Gutdünken Spieler und Trainer hin und herschieben wie sie will. Dazu besitzt der Konzern (noch) zu wenig Macht im Verein, jedenfalls wüsste ich niemanden in Aufsichtsrat oder Vorstand bei Schalke, der Gazprom-Beteiligungen unterhält oder gar Weisungen verpflichtet ist. Auch finanziell kann bei bestehenden Verträgen nicht gekürzt werden, wenn der Verein nicht so will wie der Konzern.
Gegen eine besonders große Einflussnahme spricht auch die relativ geringe Dotierung des Deals. Nein, ich werde gerade nicht größenwahnsinnig, aber 20 Millionen pro Jahr sind für ein Unternehmen mit einem Jahresreingewinn von 4,5 Mrd Euro pro Jahr ein Klacks. Abramovic bewegt sich in ganz anderen Größenordnungen.

2.
Allerdings, und da sehe ich Zusammenhangsmöglichkeiten zu Abramovic, Gazprom ist kein Konzern, der sich mit Platz 2 zufrieden geben wird. Und Schalke kein Verein, der das russische Geld nicht dringend benötigen würde. Also begibt man sich in eine gefährliche Abhängigkeit. Denn für Geld will der Konzern Leistung bekommen. Um aber national und international an die absolute Spitze zu gelangen, das haben die letzten Wochen gezeigt, braucht man eine Umstrukturierung des Kaders, eventuell auch der sportlichen Führung.

Andi Müller wird nicht gefährdet sein, aber für Trainer Slomka sehe ich schwärzer denn je. Abramovic hat ein Jahr nach seinem Amtsantritt den nicht unerfolgreichen, aber bieder wirkenden Claudio Ranieri bei Chelsea vor die Tür gesetzt und durch den extrovertierten Weltmann Jose Mourinho ersetzt. Und wurde prompt Meister. Aber nicht weil der Trainer so neu war, ihm gehörten nur die Schlagzeilen, gleichzeitig veränderte man auch die Mannschaft eklatant. Drogba, Cech, Robben, Carvalho und Ferreira kamen mit Mourinho und wurden sofort Stammspieler und englischer Meister. Das ist eine halbe Mannschaft.

Ähnliches blüht nun Mirko Slomka. Erstmalig glaube ich an den Namen Christoph Daum. Er ist bekannt, wesentlich extrovertierter als Slomka und sorgt dafür, das die Medien sich positiv wie negativ mit ihm beschäftigen können, während die Mannschaft in Ruhe gelassen wird. Darüberhinaus hat er gezeigt, das er ein Team zum Titel führen kann, in der Türkei und in Deutschland. Mit Daum wird es auch Veränderungen an der Mannschaft geben, die spätestens in 2 Jahren einen ernsthaften Angriff auf die Meisterschaft wagen lassen.

Gegen diese Art der Einflussnahme wird sich Schalke kaum wehren können, ich bin mir sicher, ähnliches steht schon als Vereinbarung, um überhaupt den Vertrag zu unterschreiben. Die einzige Chance für Slomka ist der Titel in diesem Jahr, vielleicht helfen seine sonst so charakterschwachen Stars ihm, da mit einigermaßen funktionierendem Verstand klar ist das jeder ab sofort auf Bewährung spielt.

Fazit: Ich bin noch immer nicht ganz schlüssig, ob ich das Eintreffen von Gazprom gut oder schlecht finden soll.
Ein entgültiges Urteil wird erst möglich sein, wenn man die Entwicklungen betrachtet und herausfindet, inwieweit Gazprom wirklich Einfluß nimmt oder nehmen will.
Eins aber weiß ich bestimmt, eine Abramovic- oder Glazer-ähnliche Story mit Übernahme und zuschustern von Unsummen will ich nicht, im kleinen hat man damit bei einem Sonnenkönig schon genug schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn Gazprom aber ein einfacher Trikotsponsor wie jetzt die Viktoria Versicherungen wird und bleibt, herzlich Willkommen.

Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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