kurtspaeter goes vom Meer aus Alpen bestaunen (Ein schöner Abschluß Teil 4)

Ereignisreiche Tage liegen hinter mir, da die Reise lang war und das Formular kurz ist, jeder Reisetag einzeln.

Vier Tage Österreich und die Schweiz.

Heute:

Samstag, der 21.Juni:

Wien-Basel-Siegen-Kiel (ca 1800 KM)


Mit den Worten was wollen sie denn schon hier von der Pensionswirtin begrüßt zu werden, nur weil man bereits um Punkt 7 zum Frühstück erscheint, sollte stutzig machen. Aber wir hatten ja viel vor.
Erstmals durfte ich eine Strecke mit dem schnellen Mietwagen fahren, bis zum Bodensee über Autobahnen, deren Existenz ich vielleicht nicht geleugnet hätte, die ich aber definitiv landschaftlich nicht hätte zuordnen können.
Es ist durchaus erstaunlich, das man fast das komplette Eishockey-Bundesliga-Manager von 1994 o.ä. abfährt, nur weil man im Süden ist. Riesersee, Miesbach, Schwenningen, Füssen, Rosenheim. Alles gesehen während der Rundreise, da waren bestimmt noch mehr, die sind mir aber entfallen.

Nach mehreren Tagen Autofahren und aufeinander hängen ist der Gesprächsbedarf nicht mehr so groß, Havard bis auf 2 Flaschen warmes Radler vollständig entleert, also quizzen.
Ein Ran-Sat-1-Bundesligaquiz aus den 90ern. Mal ein Beispiel um den Schwierigkeitsgrad der Fragen wiederzugeben:

Wer hat die Mitgliedsnummer 1111 bei Schalke 04?

Basel war komplett orange, überall Holländer, als wir um 17:00 Uhr in Basel ankamen. Wir fanden einen passablen Parkplatz relativ nah am Stadion (ca. 15 Min. Fußweg) und konnten dadurch noch in die Innenstadt gehen. Diese Holländer sind schon ein lustiges Völckchen in ihren überdimensionalen Kloks, mit dem Hang sich völlig zu besaufen und eine riesige Party zu veranstalten. Schade, daß nicht die Schweden als Gegner zur Verfügung standen, diese beiden Fangruppen waren für mich die Fan-Gewinner meiner EM-Tage.

Das Spiel und die Stimmung:

Holland-Russland 1:3 n.V.


Zunächst mal mussten wir noch zwei Karten organisieren, da die Makrelen alleinige Inhaber zweier Tickets waren. Also Schwarzmarkt. Eine Erkenntnis der letzten drei Tage EM, alles ist erlaubt. So einen offensichtlichen Handel mit Tickets erlebt man nicht in der Bundesliga, bei der WM schon gar nicht. Egal, ob Polizei, Militär oder anderer Ordnungsdient in der Nähe war, teilweise wurden Kartenblöcke in die Luft gestreckt und veräußert. Nicht so ganz im Sinne des Erfinders, aber für unsere Zwecke praktisch.

Von anfänglich bis zu 400 Euro/Karte erreichten wir kurz vor Spielbeginn den Preis von zusammen 260 Euro für 2 Karten, die im Normalpreis zusammen 170 Euro gekostet hätten. Ich war ab sofort Alexander Kulas und Russe.
Im Stadion lief ich dann den beiden Makrelen über den Weg, tauschte meine Karte mit ihrem Nachbarn, hieß jetzt Jesus Luna und war Spanier, musste das Spiel aber nicht alleine verfolgen.

Wir saßen direkt neben dem russischen Fanblock, daher kann ich nicht sagen, ob die Holländer Spektakel veranstaltet haben, die Russen haben 120 Minuten durchgängig kauderwelsch von sich gegeben. Dabei standen sie die meiste Zeit, nicht nur innerhalb des Blocks, sondern auch in den Aufgängen. Ein Unding, bei jedem Bundesligaspiel wird man auf seinen Platz verwiesen, sind ja schließlich auch Fluchtwege, hier durfte man sich aufhalten, wo man wollte.
Ebenso idiotisch ist im Übrigen, das in Basel der Rucksack des Makrelen-Präsi wieder ins Stadion durfte (Innsbruck eh, Wien nicht), dafür aber die Sonnenmilch (!!!) als typisches Wurfgeschoss weggeschmissen werden musste, während die überdimensionalen holländischen Kloks kein Problem darstellten. Bekomm mal jemand diese 30 Kilo an den Kopf oder eine Sonnenmilch. Einheitliche Linien würden alles etwas einfacher machen. Für alle Beteiligten.

Toiletten hab ich nicht gesucht, daher kann ich nichts sagen, aber die Fressbuden, ihre Preise und sowieso. Der Platz zwischen Tribüne und Fressbude war derartig knapp bemessen, das man in einer Reihe längs zum Spielfeld anstehen musste, sonst entstand sofort Rückstau bis außerhalb des Stadions. Viel zu wenig Platz. Das Umrechnen von Franken in Euro passierte ebenfalls nicht zu Gunsten des Euro-gewöhnten, unflexiblen Westeuropäers.
Die Preise: Eine Bratwurst, an den Seiten weiß, obendrauf verkohlt, gabs für 5 Euronen, eine Cola für 4. Aber, und das ist ein Hammer, es wurden 2 Euro Pfand berechnet, die man natürlich in Franken wiederbekam.
Nur, der Becher war aus Pappe! Wie ein Becher bei McDonalds oder Burger King. Ein Pappbecher, der sowieso niemals gespült und wiederverwendet werden kann. Und darauf PFAND!!!
Eine Unverschämtheit, die mich heute noch sehr ärgert. Übrigens ein Basler Einzelfall, was ich auch nicht verstehe.

Das Spiel war in meinen Augen von russischer Seite grandios. Ein Offensivspektakel, das ich mir noch stundenlang hätte anschauen können. Sollten Metze und Mertesacker im Finale auf diese Russen treffen, dann gute Nacht. Ob Nummer 18, Zhirkov, ob Nummer 10, Arshavin, ob Nummer 19, Pavlyuchenko oder selbst der Nürnberger Nummer 9, Saenko, die beiden Innenverteidiger bekommen Knoten in die Beine. Nur die Chancenverwertung ist nicht russisches Terrain, sonst hätten schwache Holländer 8 Stück bekommen.

Der Abfluss funktionierte einwandfrei, auf den Autobahnen gabs keine Verzögerungen, so daß wir gegen 1 Uhr in Freiburg ankamen. Dort war unser Hotel leider überbucht, also durchfahren nach Siegen, wo gegen halb 7 in der Früh unsere Reise endete.
Eine Superfahrt mit viel Spass, mit viel Sonne, mit gutem Fußball, geballt auf eine Woche das maximale rausgeholt.

The END:
Nach 916 Tagen und 632 Beiträgen ist hiermit Schluß mit pfostenschuss.twoday.net. Momentan überkommt mich dann doch mehr Wehmut als gedacht, aber die letzten Wochen haben den Entschluß reifen lassen und die EM-Fahrt war ein gelungener Abschluß.

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Trackbacks zu diesem Beitrag

EURO 2008 - 26. Jun, 11:41

Drei zu zwei

Nicht mal das mit der Stromversorgung... [weiter]
Blog-G - 2. Jul, 07:45

Nachgetreten wird nicht

Fand eigentlich eine mediale Aufarbeitung... [weiter]

Auf Wiedersehen

Kurtspaeters Pfostenschuss wird geschlossen.... [weiter]

Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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