Kurtspaeter goes Frankreich-Togo

Mein persönlicher WM-Tag begann eigentlich schon mit der Zulosung der Karten in der ersten Verteilungsrunde. Von da an wurden für die Auslosung Hoffnungen geäußert, die Engländer sollten es werden oder die Argentinier. Und es sollte noch um etwas gehen, auf keinen Fall ein Spiel, in dem die Stars geschont werden würden.
Frankreich-Togo wurde es dann schließlich, für meine Freundin ein Glücksfall, spricht sie doch fließend französisch und auch ich war zufrieden Spieler wie Henry, Trezeguet oder den großen Zidane bei seiner Abschiedsvorstellung zu sehen. (das letzterer dann gesperrt sein würde konnte ja keiner ahnen)
Also schnell ein Togo T-Shirt organisiert und ab gings.

Hier in Kiel ist von derartiger WM-Stimmung wie sie dann in Köln wirklich herrschte nichts zu spüren. Klar, auch hier hat jeder zweite ein Fahne am Auto, nach den deutschen Spielen gibts Hupkonzerte und an der Kiellinie steht ne Großbildleinwand. Aber da wurde gestern abend nicht mal das zweite Achtelfinale übertragen, lieber das Kieler Woche Programm mit Midge Ure als Stars auf der Bühne durchgezogen. Soviel dazu.

In Köln war das ein bißchen anders. Zwar waren die Nachmittagsspiele mit Ukraine-Tunesien und Spanien-Saudi-Arabien nicht wirklich ein Zuschauermagnet fürs Fanfest und öffentliche Schauen (Public Viewing). Aber trotzdem fanden sich unzählige Menschen aus den verschiedensten Nationen rund um Heumarkt, Neumarkt und den Dom ein. Und das erstaunliche, alle hatten ihren Spass. Kein griesgrämiges Gesicht, kein Gepöbel. Nur feiernde, fröhliche Fans aus allen Herren Ländern. Ich glaube, außer einem Trikot Saudi-Arabiens habe ich alle Nationen mindestens einmal im Form irgendwelcher Fanartikel an einem menschlichen Körper gesehen. In der Überzahl natürlich die Franzosen und die Deutsch-Togolesen.
Einziger negativer Aspekt dieser Klasse-Veranstaltung Fanfest sind die Preise innerhalb des umzäunten Platz. 2,50 Euro für 0,3l Kölsch aus Plastikbechern, sehr frech wie ich finde.
Trotzdem, Fanfest und Fanmeile sehr gut.

Die Strecke zum Stadion wurde mit der S-Bahn zurückgelegt, eigentlich in Köln dank KVB für mich immer ein Ärgerniss, aber zur WM haben sogar die es geschafft eine passable Form zu erreichen. Sonderzüge in Mengen. Sowohl hin als auch zurück in kürzester Zeit. Sehr gut.

Die Kontrollen vor dem Stadion sind nicht anders als bei einem ganz normalen Bundesligaspiel. (ach so, in Köln ja Spiel der 2.Bundesliga) Zwar ist das Gelände weiträumiger abgesperrt, aber die Abtasterei hält sich in Grenzen und warum so ein Theater um persönliche Tickets mit Namen und Passnummern gemacht wurde, erschließt sich mir nicht. Im Stadion habe ich einen Kumpel getroffen, der schon das siebte Spiel sah und nicht einmal nach seinem Ausweis gefragt wurde.
Mein Platz war direkt unter dem Dach der Nordkurve im "Blue Sector" in der drittobersten Reihe. Eine tolle Aussicht übers gesamte Stadion, das bei Anpfiff zu schätzungsweise 95% gefüllt war. In Anbetracht der Tatsache, das Togo schon ausgeschieden war und nicht zu den großen Publikumsmagneten zählt, eine tolle Quote.

Das Spiel: Frankreich-Togo 2:0 (0:0)
Die Franzosen erstmals im 4-4-2 mit Henry und Trezeguet sowie auf den Aussen Malouda und Ribery. Togo ebenfalls im 4-4-2 mit Otto Pfister als Trainer.
Eigentlich kann man es kurz machen. Wenn das nicht WM/mein erstes Länderspiel ever gewesen wäre, zur Halbzeit hätte ich übelst gepfiffen und nach spätestens 70 Minuten hätte ich das Stadion verlassen. Das Togo keine Spitzenmannschaft ist, war mir bewußt. Bis 20 Meter vors Tor haben sie ganz gefällig kombiniert, eine Torchance hatten sie nicht.
Aber die Franzosen. Besetzt mit Weltklasse im Überfluß. Gespielt haben sie statisch, langsam, ideenlos, unmotiviert. So werden die gegen Spanien keine Chance haben.

Trotzdem wars ein tolles Erlebnis. Wie das ganze Stadion die Marsellaise singt, geil. Allez-les-bleus aus 30000 Kehlen, toll. Und dazwischen immer wieder Anfeuerung der neutralen Zuschauer (wie ich) für den Underdog. Und das ohne Hassgesänge auf den Gegner. Auch nach dem Spiel ein reibungsloses mit-der-Menge-aus-dem-Stadion-treiben-lassen.

Ein absoluter Klasse-Tag und ein Stück mehr WM Stimmung, die ich jetzt mit in den Rest der Veranstaltung nehmen kann. Schade, das ich nicht noch ein Spiel sehe...
Zum guten Schluss noch ein paar wenige Impressionen aus Köln in Zusammenarbeit mit Empi erstellt.

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Kurtspaeter entdeckt den Mannschaftsbus der Afrikaner.

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Das Fanfest und Public Viewing vor dem Nachmittagsspiel.

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Die Hymnen.

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Das Spiel.

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Nationenwirrwarr.

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Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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