Tag 31 Das Finale und die Rückschau
Mein WM-Tagebuch erlebt heute seinen letzten Tag.
Daher Zeit, erst das Finale und dann die gesamte WM ein wenig am inneren Auge vorbeilaufen zu lassen.
Sonntag, 09.07.2006
In Berlin das Endspiel: Italien-Frankreich 6:4 n.E. (1:1)
Frankreich wie immer im 4-2-3-1, Italien im 4-4-1-1, also keine Änderungen.
Bereits nach 6 Minuten die Führung für Frankreich durch einen Elfmeter von Zidane, der an der Unterkante der Latte einschlägt und hinter die Torlinie prallt. Fragwürdig die Entstehung, Malouda dringt in den Strafraum ein, Materazzi geht vielleicht ungeschickt aussehend an den Mann, berührt ihn aber für meine Begriffe nicht. Scheinbar stehe ich mit dieser Meinung aber alleine da. Sowohl der Schiedsrichter als auch die Herren Reif und Beckmann sind pro Strafstoss.
Das ist wohl Fußball und ausgleichende Gerechtigkeit. In der 19. Minute steigt ausgerechnet Materazzi nach Pirlo Ecke am höchsten und wuchtet den Ball zum Ausgleich ins Netz.
Nach Zeiten des sich abtastens nach dem Ausgleich wieder eine italienische Ecke, diesmal Toni per Kopf an die Latte. (35.Minute)
Inzwischen hat Italien mehr und mehr Kontrolle über das Spiel gewonnen, Zidane gelingt es nicht das Heft in die Hand zu nehmen. Schwachstelle ist bei Frankreich die linke Seite mit Abidal, der von Camoranesi und Zambrotta immer wieder attackiert wird. Dabei bekommt er von Malouda zuwenig Hilfe. (39.Minute)
Halbeitstand 1:1, Italien nach dem Schock zum Auftakt besser, den Franzosen fällt nicht viel ein, was auch an der wahnsinnigen taktischen Disziplin der Italiener liegt. Allerdings kommen auch sie nicht zu vielen Chancen, die Franzosen stehen im Spiel auch ganz gut (ausgenommen die linke Seite).
Großchance für Frankreich, Henry tankt sich per Einzelaktion auf der halbrechten Seite durch drei Mann durch, legt aber in die Mitte ab, statt den Torabschluß zu suchen. Leider war in der Mitte aber nur ein Italiener. (49.Minute)
Beste Phase im Spiel bislang und speziell für Frankreich. Denen wird ein Elfmeter verweigert, obwohl Malouda diesmal wirklich regelwidrig von Zambrotta gestoppt wird. (54.Minute)
Viera muss verletzt raus, Diarra von AC Lens wird ihn ersetzen. (56.Minute)
Italien spielt sehr viel zurückgezogener als vor der Pause, ähnlich wie gegen die deutsche Elf. Nun auch die ersten beiden Wechsel bei Italien. Es wird zunächst der zweite Stürmer in Iaquinta für Perrotta gebracht, außerdem geht Totti, dafür de Rossi rein. Ein Tor von Luca Toni wird wegen Abseitsposition nicht gegeben, auf der Gegenseite prüft Henry Buffon. (62.Minute)
Die Italiener haben mit ihren Wechseln wieder ein bißchen den Wind aus Frankreichs Segeln und damit aus dem Spiel genommen. Ist zwar eigenartig, sollte doch ein zweiter Stürmer für mehr Offensivdrang stehen, passiert aber gerade das Gegenteil. (72.Minute)
Letzter Wechsel bei Italien. Weitere Offensivverstärkung, für Camoranesi kommt del Piero. (85.Minute)
Endstand nach regulärer Spielzeit 1:1. Die Franzosen hatten definitiv weniger Lust in die Verlängerung zugehen, sie investierten deutlich mehr. Besonders Ribery und Henry taten sich hervor. Bei den Italienern muss ich zugeben, das Gattusso Zidane mit fairen Mitteln weitesgehend im Griff hatte.
Großchance für Ribery, der sich im Doppelpass durchsetzt, den Schuss aber knapp neben das Tor setzt. Sowieso ein unglaubliches Laufpensum des kleinen Franzosen. Dem muss er auch Tribut zollen und Trezeguet kommt. (99.Minute)
Kopfball durch Zidane, frei von 9 Metern, stark gehalten durch Buffon. (103.Minute)
Letzte Auswechselung bei Frankreich, der völlig platte Henry geht raus und Wiltord kommt. So ganz versteh ich das nicht, wäre Henry doch fürs Elfmeterschiessen gesetzt gewesen. (108.Minute)
Zidane lässt sich zu einer derben Kopfnuss in die Brust gegen Materazzi hinreißen. Scheiss Aktion. Es gibt völlig zurecht die Rote Karte. Dummer Abgang eines Großen, der wiederholt seine Nerven nicht im Griff hat. (110.Minute)
Anders asl noch gegen Deutschland wollen die Italiener offensichtlich ins Elfmeterschiessen. Nach vorne wird seit geraumer Zeit nichts gemacht, auch die Rote Karte macht sie nicht offensiver. (116.Minute)
Es kommt wie es kommen musste. Elfmeterschiessen. Frankreich war über lange Strecken nach der Pause die bessere Mannschaft, Italien hat mich nicht so überzeugt wie noch gegen Deutschland. Ein Finale, das von der Spannung lebte, manchmal sogar auf einem guten Niveau war, insgesamt aber doch die Spiele der K.O.-Runde widerspiegelte. Starke Defensiven, weitesgehend ausgeschaltete Sturmreihen. So gewinnt also die glücklichere Mannschaft. Ist es eigentlich Zufall, das Italien an den beiden einzigen Elfmeterschiessen in WM-Endspielen beteiligt war.
Das Elfmeterschiessen:
1:0 Andrea Pirlo
1:1 Sylvain Wiltord
2:1 Marco Materazzi
David Trezeguet an die Unterkante der Latte.
3:1 Daniele de Rossi
3:2 Eric Abidal
4:2 Allessandro del Piero
4:3 Willy Sagnol
5:3 Fabio Grosso
Damit ist Italien zum vierten Mal Weltmeister.
Zunächst, der Fußball der WM:
Den Gastgeber, also uns, habe ich ja schon in einer mehr oder weniger Einzelkritik begleitet. Gestern im kleinen Finale haben sie noch einmal bewiesen, das sie übers Turnier gesehen die offensivste Mannschaft gewesen sind.
Ansonsten war ein Trend vorherrschend, der schon einige Spiele der Champions League auf ein komisches Niveau gehoben hat. Ich nenne es mal die Fc Chelsea-Mourinho-Taktik.
Eine massive Abwehr mit zumeist zwei defensiven Mittelfeldspielern davor, eine Dreierreihe, die nominell zwar offensiv ausgerichtet aufläuft und ein mickriger Stürmer. Die offensive Dreierkette zieht sich bis auf den Mittelmann bei Ballverlust auf eine Linie mit den beiden Sechsern zurück, der Mittelmann und der Stürmer beginnen erst auf Höhe der Mittellinie mit der Bekämpfung des Gegners. So ist der englische Meister der letzten beiden Jahre gekürt worden.
Für Taktikfüchse schön anzuschauen, wie verzweifelt man auf Fehler warten muss und wie schön diszipliniert verteidigt wird. Sogar der Erfolg gibt Recht. Die Finalteilnehmer sowie Portugal, also 3 der 4 Halbfinalisten spielten mit diesem System.
Für den Otto-Normal-Zuschauer eine äußerst schwer zu verdauende Pille. Denn in der Regel wird sich auf hohem taktischen und spielerisch mäßigem Niveau neutralisiert. Der Stürmer hing in der Luft und im Mittelfeld war eine ungeheuere Enge.
Fazit also, das die WM spielerisch eher enttäuschend war, dem internationalen Trend folgend.
Die Mannschaften der WM:
Als größte Überraschung an dieser Stelle müsste die deutsche Mannschaft stehen, wäre da nicht die Wiederauferstehung des Zinedine Zidane vonstatten gegangen. Vor der WM zerfleischte sich dieses Team, Coupet büxte aus dem Trainingslager aus, Trainer Domenech und die Medienlandschaft Frankreichs kamen gar nicht miteinander klar, aus der Mannschaft selbst kam Kritik. In der Vorrunde würgten sich die Franzosen durch eine nicht gerade überragende Gruppe als Tabellenzweiter durch und dann kam der Altmeister. Im Verbund mit Patrick Viera zog er die Mannschaft durch das Turnier bis nach Berlin.
Überrascht hat mich auch der Punktgewinn Trinidad und Tobagos gegen Schweden. Zwar ermauert und mehr mit Glück als Verstand, aber solche kleinen Clous sind das Salz in der WM-Suppe.
Keine große Sensation konnten die afrikanischen Mannschaften diesmal vollbringen. Die beste, nämlich die Elfenbeinküste scheiterte in der Hammergruppe, Ghana kam zwar bis ins Achtelfinale, war aber dermaßen naiv gegen Brasilien, na ja ich glaube das wird sich die nächsten 20 Jahre nicht ändern und ein WM-Titel Utopie bleiben für lange Zeit.
Die Schweiz hat mich zwar nicht wirklich überrascht, wird aber mit dieser noch jungen Elf in zwei Jahren eine gute Rolle bei der EM im eigenen Land spielen. Da wächst ein Mitfavorit heran.
Enttäuschend natürlich die Brasilianer, der Fußball wurde schon oft thematisiert, die Engländer hatten spielerisch erschreckend wenig drauf, dazu Pech mit der Owen-Verletzung.
Aber noch erstaunlich schlechter das Auftreten der tschechischen Mannschaft. Bei der Euro 2004 noch als bestes Team abgefeiert, mit begeisterndem Fußball, konnten sie nur im Eröffnungsspiel überzeugen. Das Alter lass ich nicht gelten, siehe Frankreich, die Koller Verletzung könnte als Erklärung herhalten, aber erinnert sich noch jemand ans letzte Gruppenspiel in Portugal? Da hat sogar Tschechiens B-Elf uns an die Wand gezaubert.
Schlimm auch der Niedergang unserer Nachbarn aus Holland. Erfolgreich waren sie selten bis nie, aber sie spielten wenigstens schönen Fußball. Diesmal klappte selbst das nicht.
Die Spieler der WM:
Offensivspieler herauszuheben fällt mangels Masse nicht schwer.
Zinedine Zidane und Torschützenkönig Miroslav Klose waren die besten ihres Fachs. Der eine, weil er eine Leichtigkeit und eine Balance im Körper besitzt, die ich so noch nicht gesehen habe. Eine Einheit in der Bewegung und Ballmitnahme, ein letzter großer Auftritt eines Genies am Ball. Der andere, weil er rackerte, vorbereitete und vollendete. Besser als alla anderen.
In der Defensive fällt mir natürlich auch zunächst Fabio Cannavaro ein, der das defensive Konstrukt der Italiener noch um einen Kopf überragt. Dazu Per Mertesacker, der einfach eine Routine und Sicherheit ausstrahlt, fast immer richtig steht, dadurch wenig Foulspielen muss und im Kopfball durch seine Größe eh bevorteilt ist.
Auch Patrick Viera war nach anfänglichen Schwierigkeiten ein Garant für die französische Defensivqualität und konnte sich mehrfach gefährlich nach vorne einschalten.
Meine Top-11 ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind
Gianluigi Buffon - Gianluca Zambrotta - Cannavaro - Mertesacker - Phillip Lahm - Viera - Maxi Rodriguez - Joe Cole - Zidane - Klose -Thierry Henry.
Die Trainer der WM:
Jürgen Klinsmann hatte ich schon, vom Italiener Lippi durfte man taktisches Geschick erwarten, aber seine Einwechselung von gleich drei Stürmern für die Verlängerung im Halbfinale war für mich der Gewinn des Spiels und eine Meisterleistung.
Ebenfalls ziemlich gut muss Guus Hiddink sein. 2002 mit Südkorea im Halbfinale, diesmal mit den limitierten Australiern im Achtelfinale und dort durch einen Elfmeter erst in der 93.Minute verloren. Hut ab.
Negativ aufgefallen sind mir Marco van Basten und Jose Pekerman, die durch schlechte Wechsel mit fürs Ausscheiden ihrer Teams sorgten.
Kleiner Held ist aber wohl Otto Pfister. Zurückgetreten, wiedergekommen, Scheiss-Hemden, viel Schwitzen und einen ausgesprochenen Witz in der Stimme. Sehr geil dieser Mann, warum hat der eigentlich nie in Deutschland trainiert?
Die Schiedsrichter der WM:
Graham Poll der Knaller mit seiner drei Gelbe-Karten Nummer für Simunic, Ivanov aus Russland mit seiner Rot/Gelb-Rot Flut bei Holland-Portugal waren die offensichtlichsten Aussetzer. Aber wie ich schon am Anfang der WM schrieb, es sollten endlich Profi-Schiedsrichter her, die einheitlich pfeifen und möglichst in der WM-losen Zeit in den diversen Top-Ligen Europas zum Einsatz kommen. Quasi im Rotationssystem. Dies würde die Fehlerzahl mit Sicherheit einschränken und vorallem die Schiedsrichter an die Spieler gewöhnen und umgekehrt.
Einen Unsinn finde ich, das jeder die Einführung dieser Headsets befürwortet. Wofür sind denn die Teile gedacht? Doch wohl, um die Kommunikation zu verbessern. Welche denn? Zur Aussenlinie blicken muss man eh, bei einer Abseitsstellung oder dem Wedeln mit der Fahne aus anderen Gründen. Tätlickeiten werden weiter Vis-a-Vis besprochen. Ob die Mauer jetzt zwei Meter weiter nach hinten oder der Ball einen Meter nach vorne muss beim Freistoß hat primär nicht der Linesmen zu entscheiden, also wofür?
Die Menschen der WM:
Kann mal wohl ohne Überheblickeit sagen: Wir alle haben die WM zu einem Spektakel gemacht, obwohl der sportliche Aspekt nicht immer stimmte. Und das Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" ist das Treffenste der letzten Jahrzehnte. (Jaja, wir sind auch noch Papst und Deutschland snd wir sowieso)
Public Viewing, Fanfeste, der Empfang der Mannschaft am Brandenburger Tor vor mehr als 1 (!)Millionen Menschen, die Stimmungen in den WM-Städten (habe zwei erlebt, Hamburg und Köln), die Stimmungen auf den Straßen während der deutschen Spiele, die vielen Fähnchen an Häusern und Autos, fast 90% Einschaltquote im Halbfinale (was hat der Rest eigentlich geschaut?), keine ausländerfeindlichen Spinnereien, Party pur auch ohne heimische Beteiligung, einfach eine richtig geile Geschichte. Da muss man schon den ein oder anderen Krampf der Tränendrüse unterdrücken.
Wenn jetzt noch die FIFA in der Lage wäre, Eintrittskarten nicht an Schlippsträger zum Sehen und Gesehen werden, sprich an ihre Sponsoren zu verteilen, sondern den wahren Fan, der Emotion, Freude am Fußball und Unterstütung verspricht, dann wären die Spiele noch Stimmungsvoller.
Das Fernsehen der WM:
Zur Auswahl standen Premiere, ARD, ZDF und RTL.
RTL habe ich mir Vornherein geschenkt, ist mir zuviel Werbung und zuviel Boulevardjournalismus auf diesem Kanal. Und Allzweckwaffe Günther Jauch habe ich über.
Die ARD wartete mit dem üblichen Duo Netzer/ Delling auf, hatte Monika Lierhaus für die Interviews der wichtigen Sorte und eine Reihe von Kommentatoren. Netzer und Delling wie gewohnt und mitunter auch wirklich charmantes Anpflaumen und Veräppeln. Die Analysen von Netzer wirken mir nicht immer gut informiert. Monika Lierhaus hab ich fast nicht mitbekommen, wird wahrscheinlich wie immer Reden ohne Fehler gewesen sein und Fragen, deren Antwort ich auch geben kann.
Die Kommentatoren haben mich immer zu den Deutschland Spielen begleitet, da traditionell öffentlich-rechtliche Schauen. Steffen Simon und Reinhold Beckmann nerven mich immer extremst. Alles ist toll und dann doch wieder alles ganz schlecht, die Information ist gleich null und oftmals wird am Spiel vorbeigesabbelt. Wobei ich zugeben muss, das der Talkmensch im Viertelfinale erträglicher war als sonst. Gottlob habe ich keine Meinung zu, der Mann ist mir weder positiv noch negativ aufgefallen.
Das ZDF hatte die beste Idee mit der Verpflichtung des Duos Klopp/Meier. Da machte es nicht mal was aus, das Johannes Baptist Kerner ebenfalls mit im Bild war. Durchweg gute Laune, fundierte Analysen auch zu den Schiedsrichtern, Emotion pur (man erinnere an Meier nach dem Ausscheiden der Schweiz), das war wirklich Klasse.
Die Kommentatoren Wolff-Dieter Poschmann (nicht umsonst Leichtathlet) und vorallem die Hohlbirne Thomas Wark sind unter aller Kanone, Bela Rethy dagegen mit das Beste, was wir haben. Bei ihm stimmt die Information, er lässt sich durch Zeitlupen eines besseren belehren und auch die Emotion stimmt fast immer.
Premiere ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen die Experten Otto Rehhagel und Ottmar Hitzfeld, auf der anderen Stefan Effenberg und Christoph Daum.
Daum glänzt einfach durch fundiertes Wissen, erklärte die Taktik, redete nicht immer nach dem Mund des Fragestellers. Effe ist nicht der cleverste, aber grundehrlich. Das passt. Wenn das Spiel Scheisse war, wars Scheisse und nicht nicht so gut.
Hitzfeld dagegen ist ein Diplomat vor dem Herren, aber strunzlangweilig und wenig informativ, weil eben so diplomatisch. Rehhagel bringt wie immer seine alten Sprüche, die kann ich einfach nicht mehr hören.
Als Moderatoren Sebatian Hellmann, der sich in seiner immer freundlichen, meist aalglatten Art bei mir inzwischen verbraucht hat, Jan Henkel, der im Verbund mit Effe und Didi Hamann bei England-Spielen ein gutes Trio abgab und Dauergrinser Patrick Wasserziehr (ohne Worte).
Dann hatten sie noch irgendwo in Berlin einen Österreicher sitzen, dessen Namen ich bis zum Ende nicht wußte, der schon ab mittags Interviews mit diversen Gästen führte, hab ich mir aber selten angeschaut und daher nichts abschließendes, nach den Spielen hatten sie einen täglichen WM-Talk mit Jessica Kastrop. Bitte schaltet diese Frau schnell ab, keine Ahnung vom Fußball, keine Ahnung von Gesprächsführung, kein Aufnehmen neuer Thesen in ihre Interviews, kurz, das war ganz ganz grausam.
Die Kommentatoern sind auch so ein Mittelding. Marcel Reif kann gut sein, kann sich aber auch ins Spiel verbeißen und es dadurch schlechter machen als es ist. Kai Dittmann, Markus Lindemann und Wolff Fuß sowie Michael Stach höre ich gerne.
Fritz von T&T wird immer schlimmer in seinem mytisch, kryptischen vor sich hin Geseiere, der hört sich so gerne gestelzt reden, am Ende weiß er nie was rauskommen sollte.
P.S. 19.23 Uhr: Ich hatte doch glatt Boris Becker als Field Reporter bei Premiere vergessen. Qualität? Nun, ich hoffe er lernt eine Frau kennen und wandert mit ihr den Rest seines Lebens durch die sibirische Steppe. Würde Zuschauern und Interviewten gefallen.
Gewinner für mich das ZDF im Studio und Premiere im Stadion.
Daher Zeit, erst das Finale und dann die gesamte WM ein wenig am inneren Auge vorbeilaufen zu lassen.
Sonntag, 09.07.2006
In Berlin das Endspiel: Italien-Frankreich 6:4 n.E. (1:1)
Frankreich wie immer im 4-2-3-1, Italien im 4-4-1-1, also keine Änderungen.
Bereits nach 6 Minuten die Führung für Frankreich durch einen Elfmeter von Zidane, der an der Unterkante der Latte einschlägt und hinter die Torlinie prallt. Fragwürdig die Entstehung, Malouda dringt in den Strafraum ein, Materazzi geht vielleicht ungeschickt aussehend an den Mann, berührt ihn aber für meine Begriffe nicht. Scheinbar stehe ich mit dieser Meinung aber alleine da. Sowohl der Schiedsrichter als auch die Herren Reif und Beckmann sind pro Strafstoss.
Das ist wohl Fußball und ausgleichende Gerechtigkeit. In der 19. Minute steigt ausgerechnet Materazzi nach Pirlo Ecke am höchsten und wuchtet den Ball zum Ausgleich ins Netz.
Nach Zeiten des sich abtastens nach dem Ausgleich wieder eine italienische Ecke, diesmal Toni per Kopf an die Latte. (35.Minute)
Inzwischen hat Italien mehr und mehr Kontrolle über das Spiel gewonnen, Zidane gelingt es nicht das Heft in die Hand zu nehmen. Schwachstelle ist bei Frankreich die linke Seite mit Abidal, der von Camoranesi und Zambrotta immer wieder attackiert wird. Dabei bekommt er von Malouda zuwenig Hilfe. (39.Minute)
Halbeitstand 1:1, Italien nach dem Schock zum Auftakt besser, den Franzosen fällt nicht viel ein, was auch an der wahnsinnigen taktischen Disziplin der Italiener liegt. Allerdings kommen auch sie nicht zu vielen Chancen, die Franzosen stehen im Spiel auch ganz gut (ausgenommen die linke Seite).
Großchance für Frankreich, Henry tankt sich per Einzelaktion auf der halbrechten Seite durch drei Mann durch, legt aber in die Mitte ab, statt den Torabschluß zu suchen. Leider war in der Mitte aber nur ein Italiener. (49.Minute)
Beste Phase im Spiel bislang und speziell für Frankreich. Denen wird ein Elfmeter verweigert, obwohl Malouda diesmal wirklich regelwidrig von Zambrotta gestoppt wird. (54.Minute)
Viera muss verletzt raus, Diarra von AC Lens wird ihn ersetzen. (56.Minute)
Italien spielt sehr viel zurückgezogener als vor der Pause, ähnlich wie gegen die deutsche Elf. Nun auch die ersten beiden Wechsel bei Italien. Es wird zunächst der zweite Stürmer in Iaquinta für Perrotta gebracht, außerdem geht Totti, dafür de Rossi rein. Ein Tor von Luca Toni wird wegen Abseitsposition nicht gegeben, auf der Gegenseite prüft Henry Buffon. (62.Minute)
Die Italiener haben mit ihren Wechseln wieder ein bißchen den Wind aus Frankreichs Segeln und damit aus dem Spiel genommen. Ist zwar eigenartig, sollte doch ein zweiter Stürmer für mehr Offensivdrang stehen, passiert aber gerade das Gegenteil. (72.Minute)
Letzter Wechsel bei Italien. Weitere Offensivverstärkung, für Camoranesi kommt del Piero. (85.Minute)
Endstand nach regulärer Spielzeit 1:1. Die Franzosen hatten definitiv weniger Lust in die Verlängerung zugehen, sie investierten deutlich mehr. Besonders Ribery und Henry taten sich hervor. Bei den Italienern muss ich zugeben, das Gattusso Zidane mit fairen Mitteln weitesgehend im Griff hatte.
Großchance für Ribery, der sich im Doppelpass durchsetzt, den Schuss aber knapp neben das Tor setzt. Sowieso ein unglaubliches Laufpensum des kleinen Franzosen. Dem muss er auch Tribut zollen und Trezeguet kommt. (99.Minute)
Kopfball durch Zidane, frei von 9 Metern, stark gehalten durch Buffon. (103.Minute)
Letzte Auswechselung bei Frankreich, der völlig platte Henry geht raus und Wiltord kommt. So ganz versteh ich das nicht, wäre Henry doch fürs Elfmeterschiessen gesetzt gewesen. (108.Minute)
Zidane lässt sich zu einer derben Kopfnuss in die Brust gegen Materazzi hinreißen. Scheiss Aktion. Es gibt völlig zurecht die Rote Karte. Dummer Abgang eines Großen, der wiederholt seine Nerven nicht im Griff hat. (110.Minute)
Anders asl noch gegen Deutschland wollen die Italiener offensichtlich ins Elfmeterschiessen. Nach vorne wird seit geraumer Zeit nichts gemacht, auch die Rote Karte macht sie nicht offensiver. (116.Minute)
Es kommt wie es kommen musste. Elfmeterschiessen. Frankreich war über lange Strecken nach der Pause die bessere Mannschaft, Italien hat mich nicht so überzeugt wie noch gegen Deutschland. Ein Finale, das von der Spannung lebte, manchmal sogar auf einem guten Niveau war, insgesamt aber doch die Spiele der K.O.-Runde widerspiegelte. Starke Defensiven, weitesgehend ausgeschaltete Sturmreihen. So gewinnt also die glücklichere Mannschaft. Ist es eigentlich Zufall, das Italien an den beiden einzigen Elfmeterschiessen in WM-Endspielen beteiligt war.
Das Elfmeterschiessen:
1:0 Andrea Pirlo
1:1 Sylvain Wiltord
2:1 Marco Materazzi
David Trezeguet an die Unterkante der Latte.
3:1 Daniele de Rossi
3:2 Eric Abidal
4:2 Allessandro del Piero
4:3 Willy Sagnol
5:3 Fabio Grosso
Damit ist Italien zum vierten Mal Weltmeister.
Zunächst, der Fußball der WM:
Den Gastgeber, also uns, habe ich ja schon in einer mehr oder weniger Einzelkritik begleitet. Gestern im kleinen Finale haben sie noch einmal bewiesen, das sie übers Turnier gesehen die offensivste Mannschaft gewesen sind.
Ansonsten war ein Trend vorherrschend, der schon einige Spiele der Champions League auf ein komisches Niveau gehoben hat. Ich nenne es mal die Fc Chelsea-Mourinho-Taktik.
Eine massive Abwehr mit zumeist zwei defensiven Mittelfeldspielern davor, eine Dreierreihe, die nominell zwar offensiv ausgerichtet aufläuft und ein mickriger Stürmer. Die offensive Dreierkette zieht sich bis auf den Mittelmann bei Ballverlust auf eine Linie mit den beiden Sechsern zurück, der Mittelmann und der Stürmer beginnen erst auf Höhe der Mittellinie mit der Bekämpfung des Gegners. So ist der englische Meister der letzten beiden Jahre gekürt worden.
Für Taktikfüchse schön anzuschauen, wie verzweifelt man auf Fehler warten muss und wie schön diszipliniert verteidigt wird. Sogar der Erfolg gibt Recht. Die Finalteilnehmer sowie Portugal, also 3 der 4 Halbfinalisten spielten mit diesem System.
Für den Otto-Normal-Zuschauer eine äußerst schwer zu verdauende Pille. Denn in der Regel wird sich auf hohem taktischen und spielerisch mäßigem Niveau neutralisiert. Der Stürmer hing in der Luft und im Mittelfeld war eine ungeheuere Enge.
Fazit also, das die WM spielerisch eher enttäuschend war, dem internationalen Trend folgend.
Die Mannschaften der WM:
Als größte Überraschung an dieser Stelle müsste die deutsche Mannschaft stehen, wäre da nicht die Wiederauferstehung des Zinedine Zidane vonstatten gegangen. Vor der WM zerfleischte sich dieses Team, Coupet büxte aus dem Trainingslager aus, Trainer Domenech und die Medienlandschaft Frankreichs kamen gar nicht miteinander klar, aus der Mannschaft selbst kam Kritik. In der Vorrunde würgten sich die Franzosen durch eine nicht gerade überragende Gruppe als Tabellenzweiter durch und dann kam der Altmeister. Im Verbund mit Patrick Viera zog er die Mannschaft durch das Turnier bis nach Berlin.
Überrascht hat mich auch der Punktgewinn Trinidad und Tobagos gegen Schweden. Zwar ermauert und mehr mit Glück als Verstand, aber solche kleinen Clous sind das Salz in der WM-Suppe.
Keine große Sensation konnten die afrikanischen Mannschaften diesmal vollbringen. Die beste, nämlich die Elfenbeinküste scheiterte in der Hammergruppe, Ghana kam zwar bis ins Achtelfinale, war aber dermaßen naiv gegen Brasilien, na ja ich glaube das wird sich die nächsten 20 Jahre nicht ändern und ein WM-Titel Utopie bleiben für lange Zeit.
Die Schweiz hat mich zwar nicht wirklich überrascht, wird aber mit dieser noch jungen Elf in zwei Jahren eine gute Rolle bei der EM im eigenen Land spielen. Da wächst ein Mitfavorit heran.
Enttäuschend natürlich die Brasilianer, der Fußball wurde schon oft thematisiert, die Engländer hatten spielerisch erschreckend wenig drauf, dazu Pech mit der Owen-Verletzung.
Aber noch erstaunlich schlechter das Auftreten der tschechischen Mannschaft. Bei der Euro 2004 noch als bestes Team abgefeiert, mit begeisterndem Fußball, konnten sie nur im Eröffnungsspiel überzeugen. Das Alter lass ich nicht gelten, siehe Frankreich, die Koller Verletzung könnte als Erklärung herhalten, aber erinnert sich noch jemand ans letzte Gruppenspiel in Portugal? Da hat sogar Tschechiens B-Elf uns an die Wand gezaubert.
Schlimm auch der Niedergang unserer Nachbarn aus Holland. Erfolgreich waren sie selten bis nie, aber sie spielten wenigstens schönen Fußball. Diesmal klappte selbst das nicht.
Die Spieler der WM:
Offensivspieler herauszuheben fällt mangels Masse nicht schwer.
Zinedine Zidane und Torschützenkönig Miroslav Klose waren die besten ihres Fachs. Der eine, weil er eine Leichtigkeit und eine Balance im Körper besitzt, die ich so noch nicht gesehen habe. Eine Einheit in der Bewegung und Ballmitnahme, ein letzter großer Auftritt eines Genies am Ball. Der andere, weil er rackerte, vorbereitete und vollendete. Besser als alla anderen.
In der Defensive fällt mir natürlich auch zunächst Fabio Cannavaro ein, der das defensive Konstrukt der Italiener noch um einen Kopf überragt. Dazu Per Mertesacker, der einfach eine Routine und Sicherheit ausstrahlt, fast immer richtig steht, dadurch wenig Foulspielen muss und im Kopfball durch seine Größe eh bevorteilt ist.
Auch Patrick Viera war nach anfänglichen Schwierigkeiten ein Garant für die französische Defensivqualität und konnte sich mehrfach gefährlich nach vorne einschalten.
Meine Top-11 ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind
Gianluigi Buffon - Gianluca Zambrotta - Cannavaro - Mertesacker - Phillip Lahm - Viera - Maxi Rodriguez - Joe Cole - Zidane - Klose -Thierry Henry.
Die Trainer der WM:
Jürgen Klinsmann hatte ich schon, vom Italiener Lippi durfte man taktisches Geschick erwarten, aber seine Einwechselung von gleich drei Stürmern für die Verlängerung im Halbfinale war für mich der Gewinn des Spiels und eine Meisterleistung.
Ebenfalls ziemlich gut muss Guus Hiddink sein. 2002 mit Südkorea im Halbfinale, diesmal mit den limitierten Australiern im Achtelfinale und dort durch einen Elfmeter erst in der 93.Minute verloren. Hut ab.
Negativ aufgefallen sind mir Marco van Basten und Jose Pekerman, die durch schlechte Wechsel mit fürs Ausscheiden ihrer Teams sorgten.
Kleiner Held ist aber wohl Otto Pfister. Zurückgetreten, wiedergekommen, Scheiss-Hemden, viel Schwitzen und einen ausgesprochenen Witz in der Stimme. Sehr geil dieser Mann, warum hat der eigentlich nie in Deutschland trainiert?
Die Schiedsrichter der WM:
Graham Poll der Knaller mit seiner drei Gelbe-Karten Nummer für Simunic, Ivanov aus Russland mit seiner Rot/Gelb-Rot Flut bei Holland-Portugal waren die offensichtlichsten Aussetzer. Aber wie ich schon am Anfang der WM schrieb, es sollten endlich Profi-Schiedsrichter her, die einheitlich pfeifen und möglichst in der WM-losen Zeit in den diversen Top-Ligen Europas zum Einsatz kommen. Quasi im Rotationssystem. Dies würde die Fehlerzahl mit Sicherheit einschränken und vorallem die Schiedsrichter an die Spieler gewöhnen und umgekehrt.
Einen Unsinn finde ich, das jeder die Einführung dieser Headsets befürwortet. Wofür sind denn die Teile gedacht? Doch wohl, um die Kommunikation zu verbessern. Welche denn? Zur Aussenlinie blicken muss man eh, bei einer Abseitsstellung oder dem Wedeln mit der Fahne aus anderen Gründen. Tätlickeiten werden weiter Vis-a-Vis besprochen. Ob die Mauer jetzt zwei Meter weiter nach hinten oder der Ball einen Meter nach vorne muss beim Freistoß hat primär nicht der Linesmen zu entscheiden, also wofür?
Die Menschen der WM:
Kann mal wohl ohne Überheblickeit sagen: Wir alle haben die WM zu einem Spektakel gemacht, obwohl der sportliche Aspekt nicht immer stimmte. Und das Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" ist das Treffenste der letzten Jahrzehnte. (Jaja, wir sind auch noch Papst und Deutschland snd wir sowieso)
Public Viewing, Fanfeste, der Empfang der Mannschaft am Brandenburger Tor vor mehr als 1 (!)Millionen Menschen, die Stimmungen in den WM-Städten (habe zwei erlebt, Hamburg und Köln), die Stimmungen auf den Straßen während der deutschen Spiele, die vielen Fähnchen an Häusern und Autos, fast 90% Einschaltquote im Halbfinale (was hat der Rest eigentlich geschaut?), keine ausländerfeindlichen Spinnereien, Party pur auch ohne heimische Beteiligung, einfach eine richtig geile Geschichte. Da muss man schon den ein oder anderen Krampf der Tränendrüse unterdrücken.
Wenn jetzt noch die FIFA in der Lage wäre, Eintrittskarten nicht an Schlippsträger zum Sehen und Gesehen werden, sprich an ihre Sponsoren zu verteilen, sondern den wahren Fan, der Emotion, Freude am Fußball und Unterstütung verspricht, dann wären die Spiele noch Stimmungsvoller.
Das Fernsehen der WM:
Zur Auswahl standen Premiere, ARD, ZDF und RTL.
RTL habe ich mir Vornherein geschenkt, ist mir zuviel Werbung und zuviel Boulevardjournalismus auf diesem Kanal. Und Allzweckwaffe Günther Jauch habe ich über.
Die ARD wartete mit dem üblichen Duo Netzer/ Delling auf, hatte Monika Lierhaus für die Interviews der wichtigen Sorte und eine Reihe von Kommentatoren. Netzer und Delling wie gewohnt und mitunter auch wirklich charmantes Anpflaumen und Veräppeln. Die Analysen von Netzer wirken mir nicht immer gut informiert. Monika Lierhaus hab ich fast nicht mitbekommen, wird wahrscheinlich wie immer Reden ohne Fehler gewesen sein und Fragen, deren Antwort ich auch geben kann.
Die Kommentatoren haben mich immer zu den Deutschland Spielen begleitet, da traditionell öffentlich-rechtliche Schauen. Steffen Simon und Reinhold Beckmann nerven mich immer extremst. Alles ist toll und dann doch wieder alles ganz schlecht, die Information ist gleich null und oftmals wird am Spiel vorbeigesabbelt. Wobei ich zugeben muss, das der Talkmensch im Viertelfinale erträglicher war als sonst. Gottlob habe ich keine Meinung zu, der Mann ist mir weder positiv noch negativ aufgefallen.
Das ZDF hatte die beste Idee mit der Verpflichtung des Duos Klopp/Meier. Da machte es nicht mal was aus, das Johannes Baptist Kerner ebenfalls mit im Bild war. Durchweg gute Laune, fundierte Analysen auch zu den Schiedsrichtern, Emotion pur (man erinnere an Meier nach dem Ausscheiden der Schweiz), das war wirklich Klasse.
Die Kommentatoren Wolff-Dieter Poschmann (nicht umsonst Leichtathlet) und vorallem die Hohlbirne Thomas Wark sind unter aller Kanone, Bela Rethy dagegen mit das Beste, was wir haben. Bei ihm stimmt die Information, er lässt sich durch Zeitlupen eines besseren belehren und auch die Emotion stimmt fast immer.
Premiere ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen die Experten Otto Rehhagel und Ottmar Hitzfeld, auf der anderen Stefan Effenberg und Christoph Daum.
Daum glänzt einfach durch fundiertes Wissen, erklärte die Taktik, redete nicht immer nach dem Mund des Fragestellers. Effe ist nicht der cleverste, aber grundehrlich. Das passt. Wenn das Spiel Scheisse war, wars Scheisse und nicht nicht so gut.
Hitzfeld dagegen ist ein Diplomat vor dem Herren, aber strunzlangweilig und wenig informativ, weil eben so diplomatisch. Rehhagel bringt wie immer seine alten Sprüche, die kann ich einfach nicht mehr hören.
Als Moderatoren Sebatian Hellmann, der sich in seiner immer freundlichen, meist aalglatten Art bei mir inzwischen verbraucht hat, Jan Henkel, der im Verbund mit Effe und Didi Hamann bei England-Spielen ein gutes Trio abgab und Dauergrinser Patrick Wasserziehr (ohne Worte).
Dann hatten sie noch irgendwo in Berlin einen Österreicher sitzen, dessen Namen ich bis zum Ende nicht wußte, der schon ab mittags Interviews mit diversen Gästen führte, hab ich mir aber selten angeschaut und daher nichts abschließendes, nach den Spielen hatten sie einen täglichen WM-Talk mit Jessica Kastrop. Bitte schaltet diese Frau schnell ab, keine Ahnung vom Fußball, keine Ahnung von Gesprächsführung, kein Aufnehmen neuer Thesen in ihre Interviews, kurz, das war ganz ganz grausam.
Die Kommentatoern sind auch so ein Mittelding. Marcel Reif kann gut sein, kann sich aber auch ins Spiel verbeißen und es dadurch schlechter machen als es ist. Kai Dittmann, Markus Lindemann und Wolff Fuß sowie Michael Stach höre ich gerne.
Fritz von T&T wird immer schlimmer in seinem mytisch, kryptischen vor sich hin Geseiere, der hört sich so gerne gestelzt reden, am Ende weiß er nie was rauskommen sollte.
P.S. 19.23 Uhr: Ich hatte doch glatt Boris Becker als Field Reporter bei Premiere vergessen. Qualität? Nun, ich hoffe er lernt eine Frau kennen und wandert mit ihr den Rest seines Lebens durch die sibirische Steppe. Würde Zuschauern und Interviewten gefallen.
Gewinner für mich das ZDF im Studio und Premiere im Stadion.
kurtspaeter - 9. Jul, 12:02