Vorgeplänkel, dann aber Kuntz und die Region

Mein erstes Bundesligaspiel sah ich am 4.04.1987.
Das Spiel zwischen dem VfL Bochum gegen den SV Werder Bremen.
Mit Fußballgrößen wie Rudolf Völler, Klaus Fischer, Bruno Pezzey, Michael Lameck und vielen mehr.
Trotzdem erinnere ich mich mehr an das Vorspiel, E-Jugend VfL gegen E-Jugend SUS Niederschelden, Endstand 0:5.

Schon damals war das Bochumer Ruhrstadion ein reines Fußballspielstadion, in Deutschland noch als eines der wenigen und ein echtes Schmuckstück. Und die Bochumer Mannschaft war mir sympathisch.

Ehrlicher Fußball, ehrliche Leute, keine abgehobenen Spinner, bis zum heutigen Zeitpunkt gab es in meiner Wahrnehmung einzig einen Selbstdarsteller an der Castroper Straße.
Aber selbst Peter Neururer konnte ich in Bochum besser ertragen als bei anderen Vereinen. Die ruhige Öffentlichkeitsarbeit des Bochumer Umfelds hatte Neururer auf halbwegs erträgliches Maß gestutzt.

Bis heute ist Bochum neben Schalke einer der Klubs, denen ich quasi nie etwas schlechtes gönne. Ohne Fan zu sein. Einfache Sympathie für einfache Arbeit. Vielleicht zuviel Romantik in der harten Fußballwelt.

Sympathie hat die Region von mir nicht zu erwarten.
Aber auch das war, Schande über mich, schon einmal anders. 1991 gewann Lautern in gebatikten Hosen und mit Stefan Kuntz an der Spitze die deutsche Meisterschaft. Als absoluter Underdog am letzten Spieltag mit einem 6:2 beim Eff Ceh.

Damals kannte ich zwar jede Fußballtabelle bis zur A-Kreisliga auswendig, aber ich war noch zu fußballunpolitisch. Einzig Bayern und Dortmund waren Gegner, Schalke der Verein, alles andere wechselte häufig.

Dieser Saison 1990/91 verdankt der Fußballsport außerdem den Beginn der eigenartigen Torjubelei, Stefan Kuntz erfand die Säge. Bis dahin gabs nur den Gerd-Müller-Gedächtnis-Hüpfer, daß hätte ruhig so bleiben können. Mit Sicherheit ein zu romantischer Gedanke in der harten Fußballwelt.

Bei Stefan Kuntz treffen sich der VfL Bochum und der 1.Fc Kaiserslautern.


Angeblich soll der Manager des Bundesligisten neuer Vorstandsvorsitzender des (hoffentlich) baldigen Regionalligisten werden.

Ein sympathischer Mann geht zu einem Klub, der Steuergelder in noch nie gekannter Höhe verbrät, der in den letzten Jahren von diversen zwielichtigen und weniger zwielichtigen Gestalten systematisch runtergewirtschaftet wurde. Zu einem Klub, der unter normalen Umständen niemals eine Lizenz für die dritte Liga bekommt und damit wahrscheinlich für unbestimmte Zeit in den Niederungen Rheinland-Pfälzischer-Lokalderbys verschwindet.

Man kann Stefan Kuntz mangelnden Mut nicht vorwerfen, seine bisherigen Stationen mit u.a. die Trainerposten bei Waldhof Mannheim, dem gerade drittklassig gewordenen KSC oder als Manager bei der TuS Koblenz zeugen davon.

Aber über den VfL Bochum hat sich Kuntz einen Namen als gewissenhafter und sportlich kompetenter Manager gemacht.
Mit (relativ) sparsamen Mitteln ein Maximum an Erfolg haben. Das der VfL in diesem Jahr nicht in Abstiegsgefahr gerät, ist genau dieser Erfolg.
Außerdem hat uns Kuntz im Verbund mit Marcel Koller Spieler wie Teofanis Gekas oder Stanislav Sestak nähergebracht, bei Klaus Allofs würde man sehr laut von traumhaften Transfers und einem Super-Näschen für ausländische Schnäppchen sprechen.

In Kaiserslautern hat er dies alles nicht. Kein Vorstand, der sich konsequent aus sportlichen Fragen heraushält, kein Umfeld, daß sich nicht äußert. Und nichtmal realitiv wenig Geld.
Sollte Stefan Kuntz diesen Weg einschlagen, dann ist der Karriereknick ersteinmal hergestellt und wenn er nicht aufpasst, dann wird es kein Zurück aus den Niederungen des Fußballs geben.

Dafür hat der Verein Kaiserslautern in den letzten Jahren einfach zu viele ehemalige Größen verbrannt. Heimatverbundene, die einfach nur helfen wollten.

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FCK-Blog - 22. Mär, 13:48

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Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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