Kurtspaeter Reisewochen: Das beste an Rostock...

...sind die Eintrittskarten. Schlichtes Design, ein Flutlichtmast der das Ostseestadion bestrahlt. Anders als die 08/15 Karten, die man aus Gelsenkirchen, Bremen oder München gewohnt ist. Kein CTS-Style eben.

Auch wirklich gelungen ist Rostock an sich. Schöne Bauten, nette Parkanlagen, sauber, irgendwie putzig süß wirkt die Stadt.

Alles andere an Rostock ist zum Kotzen.

Das Spiel, das der Fc Schalke 04 gestern veranstaltet hat, war erschreckend schlecht.
Ohne Elan, ohne Zweikampfverhalten, langsam (oder lahmarschig), ungefährlich, umständlich, grauenvoll.

Schalke spielte mit einer offensichtlichen Arroganz, die überhaupt nicht angebracht ist.
Wer auch immer sich hinstellt und behauptet, da spielte eine Spitzenmannschaft, hat von Fußball keine Ahnung.
Rostock ist eine biedere, unterdurchschnittliche Bundesligamannschaft.
Schalke ist nichts anderes.
In 90 Minuten eine Torchance (Westermann nach 5 Minuten), das Tor ein Zufallsprodukt. Anstatt danach ordentlich Druck zu machen oder wenigstens Konter zu setzen, schiebt man sich behäbig mit dicker Bierplautze über den Rasen, lädt den Gegner zum Tore schießen ein, verweigert jegliche Einstellung.

Wo sind die Leader der Mannschaft? Warum schafft es Marcelo Bordon nicht, seinem brasilianischen Kollegen Rafinha, ohne Zweifel ein talentierter Aussenverteidiger, mitzuteilen, daß ein Fußballspiel in Bewegung stattfindet? Das man bis zur Grundlinie laufen muss um dann zu flanken? Willy Sagnol spielt bei Bayern, sein Nachfolger in Gelsenkirchen.
Wofür ist Nestor Jevtic Techniktrainer? Kevin Kuranyi scheint, bei aller ehrlich geleisteten Arbeit, Techniktraining weiträumig zu umschiffen. Wofür hat man mit Rakitic und Großmüller zwei Spieler verpflichtet, die in Aktion und Radius genauso langsam sind wie ihr Vorgänger?
Diese Liste könnte endlos weitergeführt werden. Fakt ist, in der gestern gezeigten Leistung ist nichts, was Hoffnung macht, am Ende wenigstens Platz drei zu erreichen.

Warum sind in Rostock die Fankurven auf einer Seite? Eine bessere Möglichkeit, die Situation unübersichtlich zu gestalten gibt es nicht.
Warum hatte man nach dem 1:0 das Gefühl, fällt jetzt das zweite Tor, dann kommen wir hier nicht lebend weg? Ein derartiger Hass, ein derartig asoziales Verhalten habe ich noch nie erlebt. Rechtes Pack, besoffen, aggressiv. Dutzende Menschen im Zug konnten auf der Rückfahrt von Handgreiflichkeiten berichten, teilweise waren sie gezeichnet mit blauen Flecken oder Platzwunden.
Das bleibt mir von Rostock im Gedächtnis.
Neben der Eintrittskarte.

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Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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