(Donnerstag, 28.6., Fotos angehängt.)
Mal was ganz anderes, kein Sport, schon gar kein Fußball, sondern Musik.
Hurricane Festival 2007
Die positive Nachricht vorweg, es begann erst zu regnen, als das Zelt am Donnerstag gegen 15 Uhr aufgebaut war und bis es in der Nacht von Samstag auf Sonntag wieder aufhörte konnten wir zumindest trocken liegen. Sehr gute Qualität dieses Zelt.
Für nächstes Jahr merke ich mir trotzdem vor, Pavillons sind etwas großes, Pavillons sind geil. Ehrlich gesagt erzähle ich das aber schon seit Jahren, gekauft habe ich mir trotzdem nie einen. Wie gut, das in der großen Runde der aus den verschiedensten Ecken Deutschlands angereisten Zeltplatzcombo wenigstens zwei erstklassig ausgerüstet waren.
Eine Gitarre, zwei Pavillons, 15 Stühle. Dazu ein Grill, etwas Bier, gute Laune und Regen. Regen. Regen. Mehr brauch ein gutes Festival abseits der Musik nicht.
Das gute am Festivalgelände in Scheeßel ist zudem, das es auf einem Acker der Landwirtschaft stattfindet. Irgendwelche Felder, die irgendein Bauer zur Verfügung stellt. Eine Drainage existiert nicht. Schlamm dagegen umso mehr. Wenn es regnet. Aber ich erwähnte schon, das es regnete.
Musik gabs auch noch.
Freitag:
Fanta 4, nicht wirklich mein Fall, aber besser als bei einem Einzelkonzert in Kiel vor ein paar Jahren. Muss man trotzdem nicht haben.
Den Anfang der
Beastie Boys. Ich war ehrlich gespannt, aber nachdem die 10 Minuten wild auf der Bühne rumgehüpft sind und ich kein Wort verstehen konnte bin ich gegangen.
Ein bißchen
The Good, the Bad and the Queen, ein Auftritt der von Frau kurtspaeter mit viel Begeisterung abgefeiert wurde.
Danach
Queens of the Stone Age. Genau fünf Lieder habe ich diesmal ausgehalten, dann musste ich weg. Ich habe QOTSA jetzt dreimal auf einem Festival gesehen und kann immer noch nicht ergründen, warum diese auf CD so erstklassige Band Live dermaßen Scheisse ist. Kommt bei mir einfach nicht an. Außerdem wirkt Josh Homme jedesmal wie ein arrogantes Riesenarschloch.
Samstag:
Hab ich komplett verpasst. Den Herrn aus Kapstadt getroffen und in einem Bulli gehockt, gegrillt. Na gut,
Frank Black hab ich gesehen. Abends um 18 Uhr. Fand ich ganz o.k., ohne Buddle wäre ich aber wohl nicht dort gelandet. Da als "Headliner" eine Person namens Marilyn Manson angekündigt war, habe ich schnell die Flucht ergriffen und lieber unterm Pavillon dem Regen getrotzt.
Sonntag:
Mein Musik-Tag.
Begonnen mit
La Vela Puerca, spanischer Ska, kein Wort verstanden, die Hauptsache ist aber, das man den Künstlern ihren Spass anmerkt. Das ist bei La Vela Puerca definitiv der Fall, daher Daumen hoch.
Im Anschluss folgte
Juliette Lewis und die Licks. Die Frau hat absolut einen an der Klatsche. Indianerbemalung, Feder im Haar und eine Mimik aus dem Kuckucksnest. Man merkt eben,das Frau Lewis Schauspielerin ist. Die Musik/das Konzert war trotzdem/gerade deswegen sehr gut.
Im Übrigen ist die Frau für mich ein Phänomen. Ich kenne sonst niemanden, der von jetzt auf gleich richtig gut und dann wieder total Scheisse aussehen kann. Je nachdem wie die Sonne steht.
Less than Jake lief dann ein wenig im Hintergrund, bevor mich jemand zu Kings of Leon schleppte. Aber während
SpOn total begeistert ist, hab ich fast gekotzt. Der Sänger hört sich an, als ob der Kehlkopf unbeweglich und starr im Hals klebt, die Stimmbänder mit der Speiseröhre vernäht. Kann man sich nicht anhören.
Placebo war da, für mich aber gabs
Me First and the Gimme Gimmes. Kannte ich nicht, hat aber Spass gemacht.
Anschließend
Dropkick Murphys. Hach, herrlich. Pause machen kennen die nicht, Ansagen sind für den Arsch.
Lieber knüppelt der Schlagzeuger so besorgniserregend auf seinem Gerät herum, das Frau kurtspaeter die Anzahl der Reanimationen in Erfahrung bringen wollte.
Leider bemerkte man bei den Murphys aber, das eben bei einem Festival viele Zuschauer sind, die eine Solotour der Murphys nicht besuchen würden. Ähnlich wie ich nicht zu Frank Black ginge. Darunter leidet die Stimmung immer ein wenig. Trotzdem ein Muss diese Jungs.
Zu guter Letzt, als krönender Abschluss und kompletter Gegenpart zu den Murphys,
Pearl Jam. Ich wünschte mir einen Stuhl mit Lehne, ein kühles Bier und ein gute Sicht. Einfach hinsetzen und völlig entspannt und zufrieden zuhören.
Drumherum:
Bei aller Einzigartigkeit die Pearl Jam für sich proklamiert, Nähe zur Basis, nicht abheben, politisch korrektere Korrektheit, Anti George W., manchmal ist mir das dann doch zu hoch was diese Musikstars angeht. Offizielle Festival-T-Shirts vom Hurricane gibts nur ohne den Aufdruck "Pearl Jam". Ich habe aus Neugierde nachgefragt, Pearl Jam wollte nicht mit den anderen Bands auf einem Shirt stehen. Kann man glatt als Arroganz auslegen und als Schwachsinn noch dazu.
Reglementierungen auf Festivals sind in diesem Jahr (m)ein Thema gewesen.
Das man auf die Zeltplätze keine Glasflaschen und aufs Musikgelände nur 1,5 Liter TetraPak mit Inhalt der Wahl mitnehmen darf kann ich aus betriebswirtschaftlichen und verletzungstechnischen Gründen verstehen.
Das aber inzwischen Crowd Surfen mit Ausschluss bestraft wird ist daneben.
Man reglementiert sich in die Sterilität. Es ist jedem selber überlassen Musik so weit wie möglich vorne zu schauen. Wer keinen Bock auf Gedränge und Menschen in Kopfhöhe hat, soll eben etwas an den Rand oder weiter nach hinten gehen.
Laut Organisation ist es vermehrt zu Verletzungen gekommen. Daher diese Maßnahme. Na ja.
Die erste und einzige Verletzung, die ich mitbekam war ein betrunkener Mensch, der Freitag nachmittag über vier längs aufgestellte Gartenstühle springen wollte, mit der Schulter aufkam und nach Studium des Röntgenbilds selbst Laien den Bruch des Schlüsselbeins erklären konnte. Also, nächstes Jahr keine Gartenstühle mehr auf dem Hurricane Festival ist der Umkehrschluss.
Ein kleiner Fotoausschnitt:
Aus solchen Bechern kann Trinken gar keinen Spass machen. Zur Auswahl standen noch Naldo, Abwehr und Per Mertesacker, Abwehr.
Das Zelt hat gehalten...
...trotz des Wassers von oben...
Meine Schuhe sind inzwischen wieder sauber.
Wer hat eine Ahnung, warum Flunky-Ball heißt wie es heißt und was haben Trinkspiele für einen Sinn, wenn ich als Belohnung trinken darf. Andersrum ist logischer.
Ach, die alten Zeiten. Der Herr aus Kapstadt und ich.