Dienstag, 18. Juli 2006

Sonderheft 1: Die Aufsteiger

Die WM ist vorbei und bei mir beginnt das Kribbeln schon wieder das die Bundesliga beginnt. Doch am Kiosk ist noch kein Sonderheft erhältlich, also muss ich das mal selber erleben.

Heute:
Die Aufsteiger.

1. VfL Bochum von 1846

Der Rückblick:
Der VfL ist zum fünften Mal direkt wieder in die Bundesliga aufgestiegen. Und das schon ziemlich souverän als Zweitligameister und zehn Punkten Vorsprung auf den ersten Nichtaufsteiger. Dabei besonders stark die Defensive der Bochumer. Nur 26 Gegentore ist eine Hausmarke. Überragender Akteur dabei der erfahrene Thomas Zdebel im defensiven Mittelfeld der den ganzen Laden zusammenhält.

Die Neuzugänge:
Für das Tor Alexander Bade aus Köln, zur Verstärkung der Defensive Oliver Schröder aus Berlin, Christoph Dabrowski aus Hannover und Benjamin Lense aus Nürnberg, für das offensive Mittelfeld Ivo Ilicevic aus Darmstadt sowie Stürmer Benjamin Auer aus Mainz.
Insgesamt Bundesliga-erfahrene Einkäufe, die überraschenderweise die ohnehin starke Defensive verstärken. Für den Sturm ist das etwas dünn.

Die Aufstellung:
Ich denke ein 4-2-3-1 wie bei der WM.
Im Tor wird erst einmal Skov-Jensen den Vorzug vor Bade erhalten, bei Andeutungen einer Schwächephase könnte ich mir auch einen Wechsel vorstellen, Bade hat beim FC bewiesen, ein solider Bundesligatorhüter zu sein.
Die Abwehrkette könnte bestehen aus Pallas auf rechts, Meichelbeck und Maltritz in der Mitte sowie Butscher auf links.
Im Mittelfeld ist Zdebel defensiv gesetzt, ich sehe gar zwei Sechser, nämlich Dabrowski daneben, auf rechts Oliver Schröder, links Filip Trojan und zentral Zvjezdan Misimovic.
Einzige Spitze demnach Benni Auer. Hier fehlt vorallem ein Tommy Bechmann,der nach einer Knieoperation wohl noch mindestens bis Ende Oktober ausfällt.
Hintendran sehe ich vorallem im Sturm große Schwierigkeiten auf die Bochumer zukommen. Van Hout und Edu traue ich nicht besondes viel zu, das gleiche gilt für Fabio Junior. Wosz kann für kurze Momente sicherlich Misimovic ersetzen, langfristig wird Ilicevic für Konkurrenzdruck sorgen können. Defensiv stehen gute Alternativen zur Verfügung mit Bönig, Drsek, Lense oder auch Daniel Imhof.

Die Prognose:
Der VfL wird als graue Maus im Niemandsland der Liga enden, eher aber nach unten orientiert. Die Abwehr ist zu stark für den Abstieg, der Sturm (noch) zu schwach für höhere Ziele.

2. Alemannia Aachen

Der Rückblick:
Die mit Abstand attraktivste Mannschaft war die Alemannia schon über mehrere Jahre in Liga 2. Letztes Jahr hatte man dann auch noch die Konstanz, die in den letzten Jahren den Aufstieg verhinderten. Die meisten Siege, die meisten Tore, die zweitwenigsten Unentschieden, das alles spricht für Offensive pur.
Durch clevere Neuzugänge hatte man auch in der Breite eine Kader, der in der 2.Liga mit dem VfL Bochum zusammen weit überlegen war. Neun Punkte vor Platz 4 und nur ein Punkt Rückstand gegenüber Bochum. Sehr überzeugend und damit die Rückkehr in Liga 1 nach 36 Jahren.

Die Neuzugänge:
Zunächst sind die Abgänge der beiden alten Herren Willi Landgraf und Erik Meijer ein Schlag ins Kontor. Sportlich nicht mehr wirklich wichtig im letzten Jahr, aber Sympathieträger und Wortführer.
Für die Abwehr kommt Nico Herzig aus Burghausen, Jeffrey Leiwakabessy aus Nijmegen, für das Mittelfeld Yunus Balaban von den eigenen Amateuren, gemunkelt wird hier noch über Matthias Lehmann von 1860 München, sowie für den Sturm Vedad Ibisevic aus Dijon und Rückkehrer Emanuel Krontiris von 1860.
Herzig ist ein solider, junger Zweitligaverteidiger, Krontiris hat in München lange nicht gespielt, Lehmann wäre ein Glücksgewinn und die anderen Namen habe ich noch nie gehört.

Daher wird auch die vermeintliche Aufstellung schwer:
Ich denke ein 4-2-3-1, aber ein offensives.
Im Tor wird Kristian Nicht stehen, der seit einer schweren Verletzung von Stephan Straub vor anderthalb Jahren solide Leistungen zeigt.
Rechts spielt seit letzter Saison der gelernte Stürmer Sergio Pinto (Ex-Schalke), mittig wohl Alexander Klitzpera und Moses Sichone, links Emil Noll oder Jeffrey Leiwakabessy.
Im Mittelfeld könnte es mit Lehmann und Rainer Plaßhenrich eine Doppel-Sechs geben. Wenn sich an der Aufstiegsaufstellung und einer offensiven Ausrichting im Prinzip nichts ändert, dann wird davor ein Dreier-Mittelfeld mit Reghecampf-Rösler-Schlaudraff spielen hinter der einzigen echten Spitze Marius Ebbers. Eigentlich ist das fast ein System mit drei Stürmern und einem sehr offensiven Mittelfeldspieler.
Die Bank wird das große Problem des Aufsteigers werden. Plaßhenrich und Lehmann dürfen sich nicht verletzen, ob Stehle oder Herzig die eh nicht besonders starken Innenverteidiger ersetzen können scheint fraglich.

Die Prognose:
Aachen muss sich auf seine Heimstärke und die fanatischen Fans am Tivoli verlassen um die Klasse zu halten. Defensiv wird man richtig Probleme bekommen, die Offensivspieler haben alle Bundesliagerfahrung, aber sich nirgends durchsetzen können.

3. Energie Cottbus

Der Rückblick:
Vor zwei Jahren fast in die Regionalliga abgestiegen und letztes Jahr dann völlig überraschend Dritter in der 2.Bundesliga. Und das nach 2000 zum zweiten Mal. Man spielte sehr sachlichen, wenig offensivfreudigen Fußball, hatte die zweitbeste Defensive nach Bochum und ansonsten weiß eigentlich immer noch keiner, ob Cottbus so stark oder die Konkurrenz so schwach war.

Die Neuzugänge:
Fürs Tor kommt Gerhard Tremmel aus Berlin, die Abwehr wird Mariusz Kukielka aus Dresden verstärken, fürs Mittelfeld Vlad Munteanu aus Bukarest und Jiayi Shao aus München, sowie für den Sturm Marco Küntzel aus Bielefeld und Stiven Rivic aus Pula(?).
Gravierenster Abgang ist Gregg Berhalter, immerhin Kapitän im letzten Jahr und Abwehrchef.

Die Aufstellung:
Hm, hier eine wirklich begründbare Meinung abzugeben fällt mir schwer. Sicher gesetzt ist wohl Tomislav Piplica, der vielen bestimmt noch durch das Eigentor des Jahres 2002 in Erinnerung ist.
Ferner scheint mir Kevin Mc Kenna als Abwehrchef, Neuzugang Kukielka daneben, Sidney auf links und da Silva auf rechts logisch.
Gunkel und Rost bildeten zumeist das defensive Pärchen im Mittelfeld, aber was Munteanu spielt weiß ich nicht. Shao hat bei 1860 Sturm oder Mittelfeld gespielt, im Sturm habe ich von Rivic keine Ahnung, Kioyo fiel eigentlich auch mehr durch Rüpeleien auf, ergo keinen Dunst wie die spielen werden.

Die Prognose:
Sorry, aber ich glaube und hoffe das der erste Absteiger Energie Cottbus heißt.

Who`s next?

Langsam wird es richtig belustigend, was der HSV da veranstaltet.

Erst läßt man Sergej Barbarez, einen anerkannten Führungsspieler und Topscorer des Teams gehen, weil er zuviel Geld bekommen will. Der erfahrene Haudegen Stefan Beinlich ist zu diesem Zeitpunkt ebenfalls verschwunden, kickt jetzt für Rostock. Dann geht mit DvB ein weiterer Führungsspieler und immerhin der Abwehrchef nach München. (Ailtons Abgang auf den A-Jugendplatz von Istanbul und Takaharas nach Frankfurt lassen wir schnell unter den Tisch fallen.)

Man verpflichtet als Stürmer den jungen Paulo Guerrero, der erst noch beweisen muss, das er konstant Tore erzielen kann. Daneben hat man noch Benni Lauth als "Problemfall". Tolle Aussichten, es schreit also nach einer hochkarätigen Neuverpflichtung für den Sturm. Einen großen Namen soll er haben undTore garantieren. Na gut, Jefferson Farfan ist nicht so toll, wird aber gehandelt, kurzzeitig gar mal Herr van Nistelrooy aus Manchester, mit Milan Baros aus Birmingham ist man sich einig, allein der Verein verlangt, oh Wunder, eine hohe Ablösesumme.

Also ziehen die kaufwütigen, aber glücklosen Hamburer weiter und entdecken Patrick Kluivert aus Valencia. Der wäre ablösefrei, hat aber in Valencia einen Vertrag gehabt, der die Kündigung bei unerlaubtem Disco- und Partybesuch beinhaltete. Außerdem ist er seit Jahren auf dem absteigenden Ast und mit 30 auch nicht eine Verjüngungskur.

Vielleicht klappt es ja, ich würde mich aber nicht wundern wenn der HSV den Barbarez-Wechsel spätestens Mitte Oktober bitterlich bereuen wird. Das was im Moment vernstaltet wirkt in jedem Fall sehr hilflos und grün.

Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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