Winterpause, Pausenfüller: Wie wird man Bayern-Trainer?

Kurz vor Weihnachten fiel uns so wenig ein, um dann doch über einen möglichen neuen Bayern-Trainer zu diskutieren. Der Name Marco van Basten fiel. Womöglich, weil es in irgendeiner deutschen Zeitung gemunkelt wurde. Sonst kam, ebenso wie im Blätterwald, nix.

Mich brachte es dieser Tage auf den Gedanken, was für ein Profil muss ein Bayern-Trainer eigentlich haben.

Der nächste Münchener Coach dürfte "ein großer Name" sein. So wie das immer sein soll.
Nur, woher bekommt man einen Namen. Sind dies im Endeffekt gewonnene Titel? Ein guter Kontakt zum Boulevard? Oder ist es erfolgreiche Arbeit in anderen, in kleineren Vereinen?

Marco van Basten ist kein großer Name, zumindest wenn man seine Titel und seine Vereine als Faktor zugrunde legen will. Und nur weil er Holland trainiert, qualifiziert er sich nicht für Bayern. Finde ich. Oder ist Steve McLaren auch ein Kandidat, der hat immerhin einen Ex-Weltmeister gemanagt...

Egal, ob van Basten konzeptionell arbeiteten kann ist nicht wirklich beurteilbar. Schließlich hat er noch nicht über längere Zeit im Wochenrhythmus trainieren und spielen lassen dürfen.
Einzig die Vorbereitung auf und die 4 Spiele während der WM 2006 sind objektiv überprüfbar. Dabei muss man sagen, daß das System zwar Holländer-typisch 4-3-3 war, aber so defensiv ausgerichtet wie selten und mit gravierenden Mängeln im Spielaufbau.
Meine Kritik nach dem 1-0-Achtelfinal-Aus der Niederlande gegen Portugal liest sich zudem happig:

Der Verlierer des Abends aber saß für mich auf der holländischen Bank. Und zwar ist das Marco van Basten. Der wirkte das ganze Spiel wie ein Schuljunge, der nicht weiß was er tun soll. Ich kann ihm den kompletten Verzicht auf van Nistelrooy nicht vorwerfen, da wird irgendwas gravierendes passiert sein. Aber, nach der Herausstellung von Bouhlarouhz Heitinga als Absicherung einzuwechseln, gegen eine Mannschaft die seit der Pause ohne nominellen Stürmer spielte und den Stoßstürmer Vennegoer of Hesselink erst zehn Minuten vor Schluß zu bringen, das muss er um die Ohren bekommen. Denn es ging ums Weiterkommen. Holland spielte so 20 Minuten hinten mit Heitinga-Oojer-van Bronckhorst gegen niemanden und hatte auch noch Cocu und van Bommel als defensive Arbeiter. Das verstehe wer will.

Schöne Aussichten für die Bayern.

Zurück allerdings zu der Frage mit dem großen Namen.
Hat Volker Finke einen solchen oder Jürgen Klopp?
Letzterer gilt als Bayern-Trainer der Zukunft.
Ähnlich wie Finke früher. Am Ende dessen Laufbahn in Freiburg war er ein großer Trainer für den Breisgau, in München aber schon länger kein Kandidat mehr.

Weil irgendjemand mal behauptet hat, das ein Trainer wie Klopp oder Finke nicht zu einem Verein wie Bayern passen!?

Finke war einer der ersten in Deutschland, der mit Pressing, Überzahl in Ballnähe, Verschieben und enger Ballzirkulation spielen ließ. Ein innovativer Trainer mit Ideen.
Übrigens ähnlich, wie Arsene Wenger in seinem immer wieder bejubelten System des one-touch-football bei Arsenal. Jürgen Klopp hat die gleiche Idee und Auffassung vom Fußball.

Ideal für Bayern?

Eher nicht, weil Innovation auf dem Trainerstuhl seit langem nicht im Aufgabengebiet des Fc Bayern liegt.

Eher wird allein auf Titel geachtet. Oder war Otto Rehhagel ein innovativer Trainer, der Kaiser oder Sir Erich gar? Felix Magath wird seit jeher altertümlicher Stil vorgeworfen und Ottmar Hitzfelds Erfindung für die Fußballanalen ist die Einführung der Rotation sowie das Freigeben der Sagnol`schen Halbfeldflanken auf den Kopf von Michael Ballack.

Unterm Strich bleibt natürlich, das Bayern mit diesen Trainern nicht ganz unerfolgreich war, aber abgesehen von Magath haben alle bereits bei anderen Vereinen Titel gewonnen. Letzterem wurde einzig der Hype um die unfreiwillige Einführung der "jungen Stuttgarter Wilden" zum "Verhängnis".

Letzten Endes bleiben in Deutschland bei der Überlegung um Titel und große Vereine nur Thomas Schaaf, Matthias Sammer und Armin Veh übrig.
Alle drei aus den unterschiedlichsten Gründen als Bayern-Trainer nicht vorstellbar.
Armin Veh zum Beispiel, weil er trotzdem nicht den großen Namen besitzt, sondern immer noch als Trainer zweiter Wahl gehandelt wird, der zufällig Meister wurde. Ob er eine Idee hat, Fußball auf gewisse Art und Weise zu spielen, lasse ich dabei außen vor.

Vielleicht überrascht mich Uli Hoeneß am Ende doch und verpflichtet einen Trainer, der bewiesen hat, eine Mannschaft mit geringeren Mitteln als der Fc Bayern hat (das dürfte für jede Mannschaft zutreffen) und einem ausgeklügelten System in der Bundesliga zu halten.
Und der definitiv niemals beim Fc Bayern arbeiten dürfte.

Wie Petrik Sander. Das fände ich innovativ, neu, spritzig. Und ich sehe im Moment keinen Grund, warum der Fc Bayern mit einem Trainer Petrik Sander nicht Mitfavorit auf die deutsche Meisterschaft wäre.

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Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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