Die volle Dröhnung Gurkenkicks

Mal ganz weggehend von persönlichen Vorlieben oder Animositäten versuche ich zu verstehen, was ich an diesem Spieltag in der ersten Fußball-Bundesliga gesehen habe.
Da die Stadt Kiel bzw der Verein Rot-Schwarz Kiel unser eigenes Spiel aus mir nicht ersichtlichen Gründen abgesagt hatte und es arbeitstechnisch ebenfalls positiv gestaltbar war, habe ich mir von Freitag bis Sonntag die volle Dröhnung in Form dreier Live-Spiele angetan.
Und angetan ist hier das richtige Wort. Begonnen Freitag abend mit Hannover gegen Bochum, fortgesetzt mit Wolfsburg versus HSV und schließlich abgeschlossen mit, na klar, Schalke gegen Bayern.

Ich möchte niemandem der beteiligten Spieler zu nahe treten, aber das Spiel im ehemaligen Niedersachsenstadion war Folter für die Augen. Ich glaube Hanno Balitsch und der eingewechselte Silvio Schröter haben beim Versuch eines Passes vom einen zum anderen nicht einmal den Mitspieler anvisiert. Und führten damit eine Mannschaft an, die auf einem Niveau versuchten der Herr des Balls zu werden das mir die Worte fehlen. Da springt der Ball beim Annehmen immer 8-9 Meter weg, da kommt überhaupt kein Spielaufbau zustande, weil sich erstens nicht bewegt wird und zweitens An- und Mitnahme der Kugel einer binomischen Formel ähnelt, angewandt von mathematisch desinteressierten Wiederkäuern. Auch wenn die Noten des Kickers oftmals daneben sind, das Hannover gleich Fünfmal (!) mit der Note 6 bewertet wurde ist völlig gerechtfertigt, fast ist es noch untertrieben. Das Bochum nicht 6:0 gewann hat mit der eigenen Unfähigkeit zu tun, einen Konter sinnvoll und zielstrebig nach vorne zu bringen.

Eigentlich wollte ich Samstag dem Konkurrenten von der Weser mein Auge schenken, habe mich aber kurzfristig für den Untergang des HSV entschieden. Dabei ist mir aufgefallen, das es tatsächlich eine Mannschaft gibt, die vom spielerischen Potenzial und dem Tempospiel noch langsamer spielen kann als Hannover tagszuvor. Und das ist der VfL Wolfsburg. Permanent zurück oder in die Breite, wenn überhaupt gefährlich, dann nur mit Krzynoweks Flanken und Hankes Kopfbällen. Passierte genau zweimal, einmal war er drin. Das dieses Spiel trotzdem gewonnen wurde, lag am puren Glück gepaart mit dem Unvermögen des HSV ein Tore zu erzielen.

Dann kam der Sonntag und das vermeintliche Spitzenspiel. Zwanzig Minuten spielte Schalke ordentlich, Bayern die ersten zwanzig Minuten der zweiten Halbzeit gut. Ansonsten Ballgeschiebe, abwarten auf niederem Niveau, was Kuranyi aus seinen zwei Chancen machte ist einem Bundesligaspieler nicht würdig, wie Pizarro und RSC über den Platz taumelten erst Recht nicht. Keine Mannschaft war in der Lage das Tempo zu variieren, erschreckender noch, das beide Teams nicht für Entlastung konnten. Wenn schonmal Druck aufkam, wurde nicht gekontert oder der Ball von den Spitzen gehalten, damit nachgerückt werden konnte. Langholz und Ballverlust war die Devise.

Das Fußball auch anders funktionieren kann, davon habe ich mich in einem 14 Minuten langen Ausschnitt in der samstäglichen Halbzeit überzeugt. ManU gegen Portsmouth, da wurde der Ball zügig gespielt, immer in die Spitze, immer mit Tempo. Aber der Vergleich von ManU mit einer der sechs beteiligten deutschen Mannschaft gehört sich nicht.
Das die Bundesliga im internationalen Vergleich nicht mit den großen 3 mithält ist geschenkt und lange bekannt. Das man aber inzwischen höchstens im mittleren internationalen Niveau rumdümpelt, das sieht man, wenn man mal in die Breite der Bundesliga schaut. Denn das, was ich mit Schrecken und Grausen am Wochenende gesehen habe, wird sich Dienstag und Mittwoch in mindestens 7 der 9 Bundesligastadien so- oder ähnlich wieder abspielen.

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Sichtweisen eines Schalkers

Auch unsere Mannschaft wird einmal vor 90.000 Zuschauern spielen. (Willi Gies, Gelsenkirchen im Jahre 1904)

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